ein gutes treues Kind zu seyn. Darauf muste ich ihm die Hand geben, u. das machte einen tiefen Eindruck auf mich. Ich kam nun zu den Kindern ins Waysenhaus: es war kurz vor Ostern, welches mir darum anmerklich geblieben ist, weil wir am großen Sabbath einen besondern Gnadenbesuch vom Heiland hatten. Wir wurden alle von Ihm so angefaßt, daß wir miteinander auf die Knie fielen, u. wol eine Stunde lang weinten u. beteten, u. uns verbanden, uns dem Heiland ganz aufzuopfern. Dieser Bund ist mir Zeitlebens eindrücklich geblieben, u. der heilige Geist hat mich in der Folge oft daran erinnert. In meinem 13tn Jahre hörte ich den seligen Bruder Martin Dober über die Worte reden: „So ihr nicht essen werdet das Fleisch des Menschensohnes, u. trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch.“ Das drang mir tief ins Herz, u. es war mir, als ob jemand zu mir sagte: Du bist noch todt, u. must ganz anders werden – welches
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/197&oldid=- (Version vom 28.1.2025)