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Seite:GN.A.110 Gemein-Nachrichten 1765,2.pdf/171

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Gewißen. Ich bat dahero den Heyland, daß ich nur einmal wieder mit meinem lieben u. theuren Bruder Grasmann sprechen möchte, ging auch d. 20tn May a. pr. zu ihm u. fühlte dabey wieder zum erstenmal einen Segen an meinem Herzen. Nun liebe Gemeine des Lammes, ich hätte freylich sollen anders handeln, als ich gehandelt habe; aber wie gut ist mein Heyland, daß Er mich doch so viele Jahre noch mit Geduld getragen hat. Es thut mir leid, u. mein Schade ist groß! Ich wäre werth, daß ihr gar nichts mehr mit mir zu thun haben soltet: denn ich habe es durch meine Untreue wohl verdient; aber wo soll ich mich denn wenden hin? Ich bin ja doch euer Kind, u. ich habe euch doch aus Gnaden lieb.

Ich grüße alle Arbeiter am Werke des Heylands, die ich kenne u. nicht kenne, Bruder Watteville, Johann Nitschmann, Layriz u. die, deren Namen mir entfallen sind. Ich küße alle eure Hände u. bin

Berlin.
d. 14tn May 1765.
Euer
um Gnade bittender.

P.S. Vergebt mir, liebe Herzen!

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten 1765,2. , Herrnhut 1765, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.110_Gemein-Nachrichten_1765,2.pdf/171&oldid=- (Version vom 9.11.2024)