173 Er aber bat mich inständig, ihm doch die eine Hand zu lassen, was ich ihm denn auch nach einigem Zögern zugestand. Willig fasste er nun, um nicht beide Hände zu verlieren, sein Schwert und hieb sich die linke ab. Damit hatte der Aufruhr sein Ende erreicht.
174 (35.) Als ich nach Tarichaea zurückgekehrt war und die dort eingekerkerten Tiberienser erfuhren, welcher List ich mich gegen sie bedient hatte, wunderten sie sich, dass ich ohne Blutvergiessen ihres Unverstandes Herr geworden war. 175 Ich liess nun einige von ihnen, darunter auch Justus und dessen Vater Pistos, aus dem Gefängnis holen und zog sie zur Tafel. Während der Mahlzeit erklärte ich, wohl sei mir die gewaltige Macht der Römer bekannt, aber der Empörer wegen wolle ich nicht davon reden. 176 Dann riet ich ihnen, dasselbe zu thun und den richtigen Zeitpunkt abzuwarten; auch möchten sie nicht grollen, weil ich ihr Oberbefehlshaber sei, denn nicht leicht würden sie einen anderen bekommen, der so viel Milde beweise wie ich. 177 Dem Justus rief ich noch besonders ins Gedächtnis, dass die Galiläer vor meiner Ankunft aus Jerusalem und ehe noch von Krieg die Rede gewesen, seinem Bruder wegen einer demselben zugeschriebenen Brieffälschung die Hände abgehauen, ferner dass nach ‚dem Abzug des Philippus die Gamaliter im Kampfe gegen die Babylonier den Chares, einen Verwandten des Philippus, getötet 178 und dessen Bruder Jesus, den Schwager des Justus, durchaus nicht mässig bestraft hätten.[1] Nachdem ich so über Tisch mit ihnen gesprochen, gab ich am Morgen Befehl, den Justus und dessen sämtliche Begleiter aus der Haft zu entlassen.
179 (36.) Kurz vorher nämlich war Philippus, der Sohn des Jakim, aus der Festung Gamala fortgezogen, und
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/35&oldid=- (Version vom 4.8.2020)