Ich troot nu an Fahrloch, guckte arscht nein,
Doch ermuthigte mich män Licht sei Schein,
Su heem sich doch mitunter de Haar.
Doch ohne mich länger zu besinne,
Ergriff ich de Fahrt, un waar nu aam drinne,
Do ging mier pletzlich mei Licht gaar aus
Jetzt schtand ich im Finstern, dachte an dan Jahr’n,
Wu ich all eftersch im Finstern gefahr’n.
Ich fuhr mit Bedacht drim tiffer nein
Un soog schließlich unter mier hall’n Schein,
Un derbei mei Gereisch im Schacht gehäert.
Haar wußte drim nett, woss’r sollte saan,
Wie ich im Finstern nu kam aan.
„Guck“ saat ich „dis leit an män Licht,
’s is gewiß daar Schreck von vor 5 Jahr’n,
Daar is in dan Licht mit neingefahr’n!“
„Ach Jung“ sat’r „an disser Zeit,
Do dänkt noch Manniger draan bis heit,
Die Zeit gewiß noch nett vergass’n!“
Un wie ich nu drinne waar im Schacht,
Do hoob ich Alles richtig betracht.
Doch wätt’r gings nu in korzer Zeit,
So sozen zusamme nett weit vom Schacht
Un hatt’n gerood Pause gemacht,
Ich huur kä Lach’n, kä frehlich Wort,
Dänn Schtille harrschte an dan Ort.
- ↑ Knuten = Docht.
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 10. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1896, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_10.pdf/5&oldid=- (Version vom 19.11.2017)