Wu frieher wuur Schtunne lang geknufft[1],
Geschoog in Minuten jetzt dorch Luft
Un dis waarsch wos ich nett kunnte dänken,
Wollte drim su racht män Glaam[2] nett schänken.
Schtiehste dich an Besten un fährscht salwer nein.
Ich waar nu all mehre mool nong Gäbel[3] marschiert,
Doch äs huuß schteets: „’s is nett geheier,
Wahrscheinlich fährt d’r Ewerschteier[4],
Su kanns d’n greßten Arger gaan[5]!“
Nu waarsch mool ä Sunnoomd[6] im 90ziger Jahr,
Ae Tog waarsch im Januar,
Dan Oomd waarsch sich’r, ich hatte vernumme,
In aller Eil wuur äs Zeig haargekricht,
Un putzte mei verrostertes Licht,
Wickelte äs in Papier richtig ein
Un nahm’s als Paket untern Arm, zum Schein.
Do huur ich’s ’s ging de Treiberei.
Doch domit ich d’n Waag nett vergaablich gemacht,
Ging ich nunter nong Gnader-Gott’ser[7] Schacht.
Ich machte mich lächt, schteckte aan mei Licht
Ich wußte kam’r wos zu,
Su waar ich salwer Schtärer d’r Ruh.
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 10. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1896, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_10.pdf/4&oldid=- (Version vom 19.11.2017)