Der Prinz. Das muß sie nicht; das soll sie nicht, – in meinem kleinen Gebiethe gewiß nicht. – Aber der Künstler muß auch arbeiten wollen.
Conti. Arbeiten? Das ist seine Lust. Nur zu viel arbeiten müssen, kan ihn um den Namen Künstler bringen.
Der Prinz. Ich meyne nicht vieles; sondern viel: ein Weniges; aber mit Fleiß. – Sie kommen doch nicht leer, Conti?
Conti. Ich bringe das Porträtt, welches Sie mir befohlen haben, gnädiger Herr. Und bringe noch eines, welches Sie mir nicht befohlen[1]: aber weil es gesehen zu werden verdient –
Der Prinz. Jenes ist? – Kann ich mich doch kaum erinnern –
Conti. Die Gräfinn Orsina.
Der Prinz. Wahr! – Der Auftrag ist nur ein wenig von lange her.
Conti. Unsere schönen Damen sind nicht alle Tage zum malen. Die Gräfinn hat, seit drey
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: befolen
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)