Unbekannt: Die Dresdner Kunstausstellung (1803) | |
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sehr korrekten Zeichnung und lebhaften Karnation verbundne karakteristische Ausdruck der Figuren sichern dem Künstler das Zutrauen, das man zu seinen Talenten hatte, nur immer mehr.
Eben die Wärme des Gareisschen Bildes war es, und das Lebendige der Gestalten, was dem daneben hängenden Oelgemälde des erfahrnen und besonders im Kopiren alter Gemälde sehr geschickten Malers Mons, den Marius auf den Trümmern von Karthago vorstellend, einigen Schaden that.–
Die Stubbenkammer von Friedrich war eine der besten in Sepia getuschten landschaftlichen Ansichten, welche die Ausstellung aufzuweisen hatte. Die weißen Felsen stehen in ihrer kräftigen Rube, der Unruhe schön gegenüber, welche sich in dem bewölkten Himmel, den starken Wogen, und mehrern ängstlich hin- und her fliegenden Vögeln zeigt.
Von Magdalenen nach Battoni und Corregio sieht man auf hiesiger Ausstellung gemeiniglich eine ansehnliche Parthie, doch nicht immer so gute, wie dasmal. Die Battonische von Mähler sowohl in Oel, als die von Nachtigall, in Wasserfarben war nicht zu verachten. Die nach Corregio von Charpentier in Sepia, zeigte von außerordentlichem Fleiße und großer Geschicklichkeit, eben so die Herodias nach C. Dolce von demselben Dilettanten.
Die Madonna mit dem kleinen Jesus und Johannes des A. Caracci, desgleichen ein Kopf von Giulio Romano, in Oel, von dem Fräulein a. d. Winkel kopirt, empfahlen sich sehr.
Die Henschkesche mit Sepia getuschte Ansicht des Gregorischen Weinbergs war außerordentlich sorgfältig ausgeführt.
Der geschickte C. A. Richter hatte die Manier seines Meisters Zingg in mehrern schönen landschaftlichen Zeichnungen in großer Vollkommenheit gezeigt, auch waren in derselben Manier viele gute Blätter von Joh. Mich. Richter, Carl und Franz Täubert vorhanden. Unter Hammers beiden colorirten Zeichnungen möchte wohl der Prospekt von Tharandt, besonders wegen des Himmels und der Ferne vor der etwas zu bunt gehaltenen. Darstellung des Aubenfalls den Vorzug verdienen.
Dem. Alberti hatte drei Oelgemälde ausgestellt, wovon sich das größte: ein Kind, welches mit einem Lamme spielt, vorzüglich auszeichnete, so wie das Brustbild des Dichters F. Schlegel, das, der allgemeinen Stimme nach, außerordentliche Aehnlichkeit hat.
Unter den vier Glatiszischen Kopien von berühmten Pariser Gemälden möchte wohl der Seesturm nach Vernet in einiger Rücksicht den Vorzug verdienen.
Unbekannt: Die Dresdner Kunstausstellung (1803). Churf. sächs. priv. Adreßkomptoir, Dresden 1803, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Anzeigen_1803_Kunstausstellung.djvu/4&oldid=- (Version vom 11.1.2025)