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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/87

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Die Pilger.

Wir sind die Pilger treuer Liebe,
Wir gehn zu ihrem Tempel, still
Zu flehn um Dauer unsrer Triebe:
Wer ist, der mit uns gehen will?

5
Der Weg ist weit, und viel zu streiten

Mit vielen Feinden haben wir;
O möchten Ritter uns begleiten
Der treuen Liebe bis zur Thür!

O stände sie den Pilgern offen,

10
O kämen wir gesund hinein!

Erhörung haben wir zu hoffen,
Die Göttin soll erbittlich sein!

Joh. Ludw. Wilh. Gleim.
(1719–1808.)





Sehnsucht.

     Was hab’ ich, gutes Mädchen!
Als jenes kleine Feld
Um dein geliebtes Städtchen,
Mir eine ganze Welt?

5
Der andern acht’ ich wenig,

Da traur’ ich wie verbannt!
Dein König ist mein König,
Dein Land mein Vaterland.

     Die ersten grünen Haine

10
Sind dort, wo Liebchen geht;

Die Luft ist hier erst reine,
Die sich um sie gedreht.
O wann begrüss’ ich wieder
Dein Städtchen, meine Welt,

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Und höre Lerchenlieder

Auf deinem kleinen Feld?

     Und sehe Morgenschimmer
Bei dir und hellen Tag?
O denke nur, dass immer,

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In jedem Glockenschlag

Des Wiedersehns Minute
Durch meine Seele schallt,
Weil ach, in deinem Blute
Mein eignes Leben wallt!

Joh. Georg Jacobi.
(1740–1814.)


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)