Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Und sitzt er hinter Stäben hier auch fest –
Er träumt doch stets von seinem warmen Nest.
Und öffne ich ein wenig nur das Thor,
Er schreit nach Liebe – es ist Frühlingszeit,
Es peinigt mich, wie er so hilflos schreit.
Ich weiss es wohl, wie bitter weh es thut,
Wenn man ersticken muss verhaltne Glut!
Nein, lass nur deinem Triebe freien Lauf!
Voll Hast entriegle ich sein kleines Haus:
Grüss mir die Liebe! – Husch – ist er hinaus!
Eile der Liebe.
Ach, Liebste, lass uns eilen,
So lang’ es Zeit;
Es schadet das Verweilen
Uns beiderseit.
Fliehn Fuss für Fuss,
Dass alles, was wir haben,
Verschwinden muss.
Der Wangen Zier verbleichet,
Der Augen Feuer weichet,
Die Brunst wird Eis.
Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt,
Und du wirst alt.
Drum lass uns jetzt geniessen
Der Jugend Frucht,
Bevor wir folgen müssen
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)