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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/84

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Ein getreues Herze.

Ein getreues Herze wissen
Hat des höchsten Schatzes Preis;
Der ist selig zu begrüssen,
Der ein treues Herze weiss.

5
     Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,

     Denn ich weiss ein treues Herze.

Läuft das Glück wohl auch zu Zeiten
Anders als man will und meint,
Ein getreues Herz hilft streiten

10
Wider alles was ist feind.

     Mir ist wohl u. s. w.

Gunst die kehrt sich nach dem Glücke,
Gold und Reichtum, das zerstäubt,

15
Schönheit lässt uns bald zurücke,

Ein getreues Herze bleibt.
     Mir ist wohl u. s. w.

Paul Flemming.
(1609–1640.)





Das Lied von den lieben, süssen Mädeln.

Nun höret, was der Weise spricht
Zu euren dicken Schädeln:
Verachtet mir die Mädeln nicht,
Die lieben, süssen Mädeln!

5
Ein bisschen Liebe braucht der Mensch

In seiner schwierigen Lage,
Ob sie nun treu, ob wetterwend’sch,
Kommt dabei nicht in Frage.
Der Herrgott ist kein Staatsanwalt,

10
Noch weniger ein Philister.

Wenn einer Durst hat, trinkt er halt,
Und wenn ihn hungert, isst er.
Die Wirtschaft wär’ doch auch zu toll,
Wenn’s etwa so sein müsste:

15
Die Welt von süssen Mädeln voll,

Und keiner, der sie küsste!
Die Nacht, die hält den Atem an,
Löscht leis all ihre Kerzen,
Nimmt irgendwo ein seliger Mann

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Sein Mädel sich zu Herzen.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)