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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/49

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Frau Sehnsucht.

Kam Frau Sehnsucht still heran,
Sah mich an.

Sass an meines Bettes Ende,
Glühend wichen rings die Wände –

5
Und sie hob die bleichen Hände,

Hob sie durch die schwarze Nacht,
Sanft und sacht.

Und mich würgten tausend Schlangen,
Wühlten mir um Stirn und Wangen –

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Und die Cello-Töne klangen,

Klangen zitternd, Stich um Stich,
Und sie strich:

»Horch, horch auf … Die Palmen schauern!
»Wo die grauen Zelte trauern,

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»Braune Leoparden lauern,

»Geht ein Flüstern … Dämmerfahl
»Bebt mein Thal.

»Wo sich bunte Mädchen wiegen,
»Wilde Sterne flackern, fliegen,

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»Leuchtend in den Teichen liegen,

»Bebt mein Land und lockt mein Sang
»Nächtelang.

»Horch, horch auf … die Stunden gleiten –
»Und du siehst in Dämmerweiten

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»Venus, meine Fürstin, schreiten …

»Und sie winkt mit bleichem Kranz,
»Winkt zum Tanz.

»Und du hörst die Quellen klingen,
»Leise knospen dir die Schwingen,

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»Lass uns tanzen, tanzen, springen –

»Kling und Klang … den schönsten Lauf
«Spiel ich auf …«

Also spielt sie Tage, Wochen,
Dass mir wild die Pulse pochen,

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Spielt wohl, bis mein Herz gebrochen, –

Und Frau Venus, bleich und nackt,
Schlägt den Takt.

Anton Lindner.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)