Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Ein Mädel – erst sechzehn Jahre! –
Die war so schön – so schön wie ihr Land,
Das Kind von Castellamare.
Ihr Vater im Bagno – sie selber so froh,
Wenn wir zum Monte San Angelo
Auf kleinen Eseln ritten – – – –
Vergessen war Zukunft, Amt und Beruf,
Wenn mich die Kleine neckte,
Die Hochzeitsfackel reckte …
Und jetzt. – Wenn manchmal um Mitternacht
Der Kopf mir sinkt auf die Bücher,
Da schleichen drei Mädels durch Thüren sacht,
Drei Augenpaare, – die nie ich vergess’,
Die funkeln und schmeicheln und bitten – –
Die Schustertochter, die kleine Komtess
Und das Sträflingskind in der Mitten.
Und locken mich doch vergebens –
Und Krönchen tragen sie alle drei …
Die Kronen meines Lebens!
Immer heiter.
Von dem Wagen in die Loge,
Aus der Loge auf den Ball –
Wo nur immer ein Vergnügen,
Findet ihr sie überall.
Vom Genusse zum Genuss,
Ganz nur Lächeln, nichts als Lächeln
Von dem Scheitel bis zum Fuss.
Und kein Schatten in der Miene,
Dass sie eben eines Menschen
Ganzes Glück zu Boden schlug.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)