Verschiedene: Die zehnte Muse | |
|
Bis er sich zu Bett gelegt
Und den süssen Schlaf gefunden,
Dann erst hat sie sich geregt.
Leise wie eine Elfe
Dass Gott mir helfe –
Ich bin dein!
Doch da hat er sich erhoben,
Wusste erst nicht, was geschah,
Als das Kind er nackend sah:
Nein, jetzt will ich dich nicht haben;
Wohl dir, dass du mir vertraut!
Spare deine schönen Gaben,
Er führte binnen drei Tagen
Sie wirklich zum Altar.
Es lässt sich gar nicht sagen,
Wie glücklich sie war …
Am Kreuzweg.
Zog ein Wanderbursche aus,
Hielt am Kreuzweg inne,
Sprach: »Wo soll ich nun hinaus?
Ha, dort winkt ein Försterhaus,
»Mädel, wie die Fichte schlank,
Sittig wie die Taube,
Leb’ ein Stündlein mir zu Dank,
Komm’ mit einem frischen Trank
Und sie bracht’ ein schäumend Glas,
Bracht’ ein froh Behagen,
Und der Wanderbursche sass
Ihr zur Seite und vergass,
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)