Zum Inhalt springen

Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/333

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die zehnte Muse

Sie sprachen von ihrer Liebe,
Doch von der – Ehe – nicht.
Erst in der Abschiedsstunde

10
Da hat sie’s ihm erzählt

Voll Muth zum erstenmale:
Sie sei – bereits – vermählt.
Da küsst er sie so innig
Nach alter Minne Brauch

15
Und flüstert unbefangen:

»Mein Schatz, ich bin es auch!« –


L. Marco.




’s Marterl.

Im Mühlbachgraben bei der Wehr, –
A Marterl steht daneb’n, –
Da hat mir – funzehn Jahr’ is ’s her –
Die Lies ihr Jawort geb’n.

5
I war verliabt bis über d’ Ohr’n

Und glückli wie a Narr …
Wie’s aber dann mei Weib is wor’n,
War’s mit mein Frieden gar. –

Das Marterl, das steht heut no dort,

10
Verwischt von Reg’n und Schnee,

Kein Mensch weiss, wer am selbig’n Ort,
Verunglückt is voreh.

Mir aber, wann i ’s Marterl schau,
Giebt’s allemal an Riss,

15
Denn i, i weiss jetz ganz genau,

Wer dort verunglückt is! …


Otto Sommerstorff.




Ein Idyll.

Sie fuhren zusammen im warmen Coupé –
Es war eine mollige Reise!
Es flogen die Felder … Im ersten Schnee
Lag rings die Welt, die weisse …

5
Er spann ein Gerede ziemlich verworr’n

Vom Wetter und Sommer im Bade –
Sie warf in den Schoss ihren Engelhorn
Und knabberte Lindt-Chokolade.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/333&oldid=- (Version vom 31.7.2018)