Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Sie sprachen von ihrer Liebe,
Doch von der – Ehe – nicht.
Erst in der Abschiedsstunde
Voll Muth zum erstenmale:
Sie sei – bereits – vermählt.
Da küsst er sie so innig
Nach alter Minne Brauch
»Mein Schatz, ich bin es auch!« –
’s Marterl.
Im Mühlbachgraben bei der Wehr, –
A Marterl steht daneb’n, –
Da hat mir – funzehn Jahr’ is ’s her –
Die Lies ihr Jawort geb’n.
Und glückli wie a Narr …
Wie’s aber dann mei Weib is wor’n,
War’s mit mein Frieden gar. –
Das Marterl, das steht heut no dort,
Kein Mensch weiss, wer am selbig’n Ort,
Verunglückt is voreh.
Mir aber, wann i ’s Marterl schau,
Giebt’s allemal an Riss,
Wer dort verunglückt is! …
Ein Idyll.
Sie fuhren zusammen im warmen Coupé –
Es war eine mollige Reise!
Es flogen die Felder … Im ersten Schnee
Lag rings die Welt, die weisse …
Vom Wetter und Sommer im Bade –
Sie warf in den Schoss ihren Engelhorn
Und knabberte Lindt-Chokolade.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/333&oldid=- (Version vom 31.7.2018)