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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/310

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Und überm Auge auf der Stirn
Die grosse Falte da!

15
Es ist Mama viel schöner doch!

Wie schön ist doch Mama!“

Grossmutter sieht den Liebling an:
„Schönheit vergehet bald!
Das Alter hat’s mir angetan,

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Und auch Mama wird alt!“

„Mama!?“ – Des Kindes Aug’ umzieht
Ein Hauch von Kümmernis –
„O nein! Mama bleibt immer schön,
Das weiss ich ganz gewiss!“


Karl Siebel.




Mutter und Sohn.

»Nun ist die Not geendet,
Frau Mutter, seid getrost,
Seht da, was man mir sendet
Aus München mit der Post:

5
Besiegelt, unterschrieben,

Ein fertiger Kontrakt!
Kein Tag mehr wird geblieben,
Noch heute eingepackt!«

     Die Alte hob vom Lager

10
Erstaunt den Arm empor,

Ein Aermlein, welk und mager
Und zitternd wie ein Rohr;
Mit Händen will sie greifen,
Was sie nicht lesen kann:

15
Aus sei das wüste Streifen,

Die Ruhe gehe an.

     Doch Schreck, nicht Freude spiegelt
Ihr Antlitz totenblass:
»Dies Blatt ist schwarz gesiegelt,

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Kind, was bedeutet das?«

»Welch abergläub’ger Schauer
Euch wieder einmal plagt!
Vielleicht war eben Trauer
Bei Hof dort angesagt!«

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/310&oldid=- (Version vom 31.7.2018)