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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/31

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Auftrag.

Mit dem Körbchen an der Hand,
Leicht wie junge Frühlingswinde,
Kömmt die lächelnde Belinde;
Blumen küssen ihr Gewand.

5
Dort seh’ ich die Schöne gehen,

Wo sie oft mein Amor sucht,
Wo, bedeckt mit goldner Frucht,
Brüderliche Bäume stehen.

Nun verweilt die Schäferin

10
Unter jenen hohen Zweigen:

O wie werden sie sich neigen
Zu dem holden Mädchen hin!

Baum und Staude sind entzücket,
Früchte fallen auf das Moos,

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In ihr Körbchen, in den Schoss,

Von Belinden ungepflücket.

Schönstes Mädchen dieser Flur!
Welche nie gefühlte Regung!
Deine zarteste Bewegung

20
Ist voll Liebe, voll Natur.


Amor! ihr das Körbchen rauben
Sollst du: dann verfolgt sie dich:
Amor! dann verirrt sie sich
Her zu mir in diese Lauben.

Joh. Georg Jacobi.
(1740–1813)






Der Kusshandel.

Ein Hirtenmädchen, schön zum Malen,
War etwas kaufmännisch gesinnt;
Mit zwanzig Schafen musst Amint
Den ersten Kuss ihr bar bezahlen.

5
Fünf Jahre älter war Narzisse,

Als er den Tausch schon besser traf:
Da blühten um ein einzig Schaf
Auf ihren Lippen zwanzig Küsse.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)