Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Der Schrecken lähmt mir die Glieder,
Ich bin betrogen, verlacht,
Die Elsebeth hält’s mit dem Frieder. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.
Zum Sternenhimmel – doch halt,
Was kommt durch das Wiesengelände
Vom Dorf herüber gewallt?
Ich sehe zwei niedliche Füsse,
Sie kommt, die Treue, die Süsse. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.
Musikalische Nachbarschaft.
Wir wohnten übereinander,
Du vier, und drei Treppen ich.
Wir spielten beide Piano,
Es klang oft fürchterlich!
In deine Augen seh’ –“
Dann paukte ich mit Wonne:
„Ta ra ra bom de ay!“
Und präludiertest sanft du
Verbrach ich die Kutschke-Polka
In dur natürlich wie toll.
Warst du bei Liszt und Wagner,
Vor denen mir immer gegraust,
Freund Waldmann und Carl Faust. –
Das ging denn auch auf die Dauer
Natürlich nicht weiter so fort –
Drum bin ich zu dir gekommen
Zum guten ist alles gewendet;
Kein Trommelfell wird mehr verletzt:
Wir haben uns beide verständigt
Und spielen – vierhändig jetzt.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)