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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/29

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Verschiedene: Die zehnte Muse


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Seht nur! im stillverschwieg’nen Saal

Gibt’s heut ein feines Mittagsmahl,
Drauf „meine Tante, deine Tante“,
Wer hält nicht gerne ihre Kante?
     Der eifrigste Confrater,

30
     Es ist der Vater!


In stiller Gasse wohnt ’ne Maid,
Mit Putz vertreibt sie sich die Zeit,
Doch abends zu recht später Stunde,
Da kommt zu ihr der beste Kunde, –

35
     Vielleicht auch ihr Berater, –

     Es ist der Vater!

Bald merkt’s der Sohn und denkt bei sich:
Tut das der Vater, kann’s auch ich.
So geht er hin und tut desgleichen;

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Die Welt weiss bald von seinen Streichen.

     Voll Kummer ist Frau Mater,
     Erstaunt der Vater!

Ernst Wilh. Daudert.





Das Stelldichein.

Das ist die richtige Stelle:
Die Linde am Strassenrain
Und drüben die alte Kapelle;
Hier ist das Stelldichein.

5
Die Sterne am Himmel stehen,

Die Glocke im Dorf schlägt acht.
Von Elsebeth nichts zu sehen. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Sie kann sich nicht trennen, ich wette,

10
Vom Spiegel daheim an der Wand

Und nestelt an Spange und Kette
Und zupft an Tüchlein und Band.
Am Ende lässt sie mich harren
Die liebe, lange Nacht.

15
Gewiss, sie hat mich zum Narren. –

Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Vielleicht – o du falsche Schlange!
Jetzt wird mir’s auf einmal klar,
Warum der Frieder, der lange,

20
Heut morgen so lustig war.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)