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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/201

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Verschiedene: Die zehnte Muse

Kassierst du einen Rüffel ein,
Verbeug’ dich höchst verbindlich;

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Ein rechter Dummkopf zeigt allein

Nach oben sich emfindlich.
Drum bleibt er ewig subaltern
Und titellos und ohne Stern,
Indes der Lebenskluge

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Emporkriecht wie im Fluge. –


Bist du erst oben, dann, mein Sohn,
Kannst du dich revanchieren,
Mit Grobheit und mit gift‘gem Hohn
Plebejer kujonieren.

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Für alles, was dein Stolz einst litt,

Erquickst du dich durch manchen Tritt
Nach abwärts von der Leiter;
Drum strebe weiter, weiter!

Reinh. Fuchs.







Aschermittwoch.

Streu’ Asche auf dein Haupt, du blonde Schöne!
Noch hebt erregt vom letzten wilden Tanze
Dein Busen sich, noch strahlt im feuchten Glanze
Bacchantscher Lust dein Blick, auf deinem Munde

5
Brennen die Küsse noch der tollen Stunde.

Da mischt sich in den Geigen stürmisch Locken
Schon dumpf der Klang der frommen Kirchenglocken,
Und jäh verstummen die Sirenentöne –
Streu’ Asche auf dein Haupt, du blonde Schöne!

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Die Welt ist falsch. Du kannst ja noch nicht fassen,

Dass jene, die dort sittsam durch die Strassen
Zur Kirche geh’n, vor wenigen Minuten
Im wilden Taumel dir am Herzen ruhten.
Nun beten sie, dass, wenn die guten Sitten,

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Das Seelenheil durch sünd’ge Lust gelitten,

Der Himmel doch des sünd’ge Fleisch versöhne –
Streu’ Asche auf dein Haupt, du blonde Schöne!

Die Welt ist feig, denn sie wird alt und prüde,
Weil Jugendkraft und Jugendlust verglühte,

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Nicht mehr wie einst zu Aphroditens Tagen

Kann sie die Schönheit unverhüllt ertragen,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/201&oldid=- (Version vom 31.7.2018)