Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Ja, selbst bei deinem Nekrolog
Wird oft sein Neid nach rege.
Das unheimliche Wesen heisst –
Recht treuherzig: Kollege.
Der alte Streber an seinen Sohn.
Was bürgt dem Menschen das Gedeih’n
Im Steeplechase des Lebens?
Das ist die edle Kunst allein
Des »unentwegten« Strebens.
Das andre gilt wie Pappenstiel
Im Süden wie im Norden
Dem edlen Streberorden!)
Ob du bezopfter Mandarin.
Ob du ein Glied in Russlands »Tschin«,
Ob deutscher Kunstprofessor: –
In jedem Stand und jedem Reich
Bleibt das Recept probat und gleich,
Geehrt und satt zu werden.
Vor allem sei dein Rückgrat nicht
Gleich Lineal und Tischbein!
Geschmeidigkeit ist erste Pflicht;
Zu biegen und zu beugen lern’
Dich vor den vorgesetzten Herr’n,
Nicht minder vor den »Massen«,
Willst du dich wählen lassen.
Gar leicht scheint zu gescheit man,
Wenn man verrät zu vielen Geist,
Drum kommt damit nicht weit man.
Denn besser als das klügste Wort
Was schliesslich sehr erklärlich; –
Ein – Lamm scheint nie gefährlich.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)