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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/106

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Verschiedene: Die zehnte Muse


15
Aber hat sich’s Bahn gemacht,

Nach bekannten Weisen,
Schwirrt es fort bei Tag und Nacht!
Freut sich herzlich und verlacht
Neid, auf lust’gen Reisen!

20
Liedlein, Liedlein, Liedlein kling’

Nach bekannten Weisen!

Karl Holtei.





Unbefangen.

Ich bin ein Mädchen, fein und jung,
Und bin gottlob noch frei;
Ich weiss nichts von Romanenschwung
Und hass’ Empfindelei.

5
Leicht fliesst mein Blut. Ich liebe Scherz,

Ich liebe Sang und Tanz.
Mein Reichtum ist ein frohes Herz,
Mein Schmuck ein Blumenkranz.

Ich schlage nicht aus Evens Art,

10
Leichtgläubig, eitel, schwach;

Und Neugier, liebe Neugier, ward
Mein Erbteil siebenfach.

Auch flieh’ ich nicht der Männer Spur.
Mir sagte die Mama:

15
Wir armen Mädchen wären nur

Um ihretwillen da.

Drum schleicht in meinen schlichten Sinn
Kein blöder Stolz sich ein.
Wohl mir, dass ich ein Mädchen bin!

20
Lasst Andre Engel sein!
Friedr. Wilh. Gotter.
(1746–1796.)





Warnung.

Gravitätisch einen Storch
     Seh ich dort spazieren,
Mädchen blicken halbverschämt,
     Möchten gern sich zieren.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)