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Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen |
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In dem 16jährigen Zeitraum von 1869 bis mit 1884, für
welchen ein zuverlässiges statistisches Material vorliegt, hat
die Zunahme des Verkehrs mit dem Wachsthum der Länge der
Sächsischen Staatsbahnen ziemlich gleichen Schritt gehalten.
Allerdings sind in diesem Zeitraum meist Linien mit geringerem
Verkehr – im Vergleich zu den älteren Strecken – gebaut
worden, gleichwohl haben diese aber für das Gesammtnetz einen
namhaften Verkehrszuwachs mit sich gebracht. Dieser Zuwachs
resultirt einestheils aus dem Lokalverkehr der neu hinzugekommenen
Strecken, anderntheils aus den Transporten, welche
von den neuentstandenen Linien auf das ältere Netz bezw. von
diesem auf jene Strecken übergegangen sind. Der befruchtende
Einfluss der neuen Linien in dieser letzteren Beziehung musste
um so intensiver hervortreten, als die Transporte auf der Bahnlinie,
wo sie originirten oder endeten, nachgewiesenermassen
im Durchschnitt nur die kürzeren Entfernungen durchliefen,
während die längeren Wegestrecken auf die Gesammtheit der
übrigen Staatsbahnlinien entfielen.
Infolge des fortschreitenden Ausbaues des Sächsischen Eisenbahnnetzes und der hiermit verbundenen Abkürzung der einzelnen Verkehrsrelationen hat die durchschnittliche Länge der Eisenbahntransporte abgenommen. Es war mithin schon ein beträchtlicher Verkehrszuwachs erforderlich, um den hierdurch bedingten Ausfall in den Einnahmen der Staatsbahnen nicht zur Erscheinung kommen zu lassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass dieser Verkehrszuwachs lediglich bei den eigenen Verkehrsstellen der Sächsischen Staatsbahnen entstanden ist, denn der Durchgangsverkehr hat bei jener Ausgleichung nicht nur nicht mitgewirkt, sondern ist vielmehr schon seit einer Reihe von Jahren infolge der Ablenkung auf nichtsächsische Routen stetig zurückgegangen. So ist der Durchgangsverkehr beispielsweise vom Jahre 1879 bis 1884 von 197,8 auf 140,7 Millionen Tonnenkilometer, also um 57,1 Millionen Tonnenkilometer gesunken. Auch diesen Ausfall hat der Verkehrszuwachs der eigenen Stationen nahezu wieder ersetzt – ein Beweis dafür, dass mit der Erweiterung des Bahnnetzes, selbst durch minder verkehrsreiche Linien, die Entwickelung des Verkehrs – soweit er die eigenen Stationen der Staatsbahnen betrifft – entsprechend zugenommen hat.
Das Verhältniss gestaltet sich im speziellen folgendermassen:
Seit dem Jahre 1869 ist gewachsen
a) | die mittlere Bahnlänge von 804 auf 2 116 km |
oder um 163 Prozent, | |
b) | der Personenverkehr von 192,6 auf 554,2 Millionen Personenkilometer |
oder um 188 Prozent | |
und | |
c) | der Güterverkehr von 325,3 auf 825,6 Millionen Tonnenkilometer |
oder um 154 Prozent. |
In den hiernach neu hinzugekommenen Linien sind sowohl die normal- als auch die schmalspurigen Sekundärbahnstrecken mit enthalten; ihr Einfluss auf den Gesammtverkehr des Staatsbahnnetzes unterliegt denselben Gesichtspunkten, wie solche bezüglich der neu entstandenen Bahnlinien im allgemeinen zu statuiren waren; infolge der durchschnittlichen kürzeren Entfernung der Sekundärbahnen tritt hier jedoch zumeist die Einwirkung auf den Gesammtverkehr der übrigen Bahnlinien – wie oben beschrieben – besonders auffallend im Verhältniss zum eigenen Lokalverkehr hervor.
In der nachstehenden Uebersicht wird ein Nachweis gegeben über den Personen- und Güterverkehr der im Jahre 1884 voll im Betrieb gewesenen vier Sekundärbahnen unter Vergleichung der Durchschnittsergebnisse mit denen der Gesammtheit der Staatsbahnen:
Personen- und Gepäckverkehr | Normalspurige Bahnen | Schmalspurige Bahnen | Durchschnittsergebnisse der Gesammtheit der Staatsbahnen | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Pirna- Berggiesshübel |
Johanngst.- Schwarzenberg |
Wilkau- Saupersdorf |
Hainsberg- Kipsdorf | |||
Absolute Zahlen. | ||||||
Beförderte Reisende: | ||||||
II. Wagenklasse | Anzahl | 8 871 | 10 257 | 10 504 | 26 282 | – |
III. | "" | 96 170 | 69 008 | 123 772 | 185 379 | – |
zusammen | Anzahl | 105 041 | 79 265 | 134 276 | 211 661 | – |
Extrazüge | Anzahl | – | – | – | 2 | – |
Gepäcküberfrachten | Tonnen | 42 | 56 | 68 | 112 | – |
Hunde | Stück | 282 | 166 | 270 | 540 | – |
Durchschnittsergebnisse. | ||||||
Reisende pro Kilometer mittlere Bahnlänge | Anzahl | 7 040 | 4 574 | 13 361 | 8 223 | 10 379 |
Zurückgelegte Personenkilometer: | ||||||
II. Wagenklasse | " | 112 053 | 114 964 | 72 660 | 315 066 | – |
III. | "" | 1 068 143 | 864 469 | 859 357 | 2 238 687 | – |
zusammen | Anzahl | 1 180 196 | 979 433 | 932 017 | 2 553 753 | – |
Personen pro Personenwagenachskilometer | Anzahl | 5,39 | 5,76 | 3,00 | 3,88 | 4,28 |
Jede Person hat durchfahren: | ||||||
II. Wagenklasse | Kilometer | 12,63 | 11,21 | 6,92 | 11,99 | 38,30 |
III. | "" | 11,11 | 12,53 | 6,94 | 12,08 | 24,24 |
überhaupt | " | 11,24 | 12,36 | 6,94 | 12,07 | 25,66 |
Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen. Druck von H. S. Hermann, Berlin 1886, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sekund%C3%A4r-Eisenbahnen_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen.pdf/79&oldid=- (Version vom 3.4.2025)