Adjaren massakrierten Kaukasus-Armenier wird auf 7000 geschätzt. Im Dorfe Okrobakert, in der Nähe von Batum, zwangen die Adjaren die Armenier, ihnen ihre Töchter für ihre Harems zu geben, andernfalls sie massakriert werden würden.
Das Wilajet Erzerum erstreckt sich südlich der russischen Grenze unter der Aghri-Dagh-Kette bis zum Ararat hin. Dieser Zipfel des Erzerum-Wilajets schiebt sich zwischen die Nordgrenze des Wilajets Wan und die Südgrenze des Kaukasusgebietes. Hier liegt das herzförmige Quellgebiet des östlichen Euphrat. Dieses Gebiet heißt Alaschkert.
Das Gebiet von Alaschkert und Diadin bis nach Bajasid hin ist mit zahlreichen armenischen Dörfern besetzt; in 52 Ortschaften lebten 2964 armenische Familien mit rund 40 000 Seelen.
Im Frühjahr wurde dies ganze Gebiet von türkischen und kurdischen irregulären Milizen vollständig verwüstet. Außer zwei kleinen Dörfern mit zusammen nur 35 bis 40 Familien sind die sämtlichen Alaschkert-Dörfer vollständig ausgeplündert worden. Auch in Bajesid, Karakilisse und achtzehn Dörfern fanden Massakers statt. In dem Städtchen Alaschkert konnten sich von den 300 armenischen Familien mit rund 4000 Personen nur 30 Familien retten. Von den übrigen 270 Familien sind alle männlichen Glieder massakriert worden; die Mädchen wurden entführt. Das gleiche Schicksal ereilte das Dorf Mollah Suleiman, wo von 150 Familien die Männer getötet, die Frauen und Kinder weggeschleppt wurden. Ebenso im Dorf Setkan, wo von 70 Familien die Männer getötet, die Frauen geraubt wurden. Die gleiche Zahl verlor das Dorf Amert. Im Dorf Chotschan wurden 35, im Dorf Schudgan 25 Familien von dem gleichen Schicksal betroffen. Allein aus den Dörfern Mollah-Suleiman und Setkan wurden 500 Frauen und Mädchen von den Hamidieh-Kurden geraubt. Alle geraubten
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)