Syrer. Dazu kommen 5000 Juden. Die Minderheit von 247 000 Muhammedanern setzt sich zusammen aus 210 000 Kurden, 30 500 Türken und 500 Tscherkessen. Die Jesidies (sogen. Teufelsanbeter) zählen 5400, die Zigeuner 600.
Im Wilajet Wan sahen die Dinge bis zum April des Jahres nicht anders aus, als in den übrigen Wilajets, nur daß die Plünderungen und Massakers hier bald einen größeren Maßstab annahmen. Seit der Mobilisierung der türkischen Armee zu Beginn des europäischen Krieges waren die nach Einführung der Konstitution aufgelösten Hamidieh-Truppen (irreguläre kurdische Reiterei, die Sultan Abdul Hamid aus den räuberischen Nomaden-Kurden gebildet hatte) aufs neue bewaffnet worden. Berüchtigte kurdische Räuber wurden mit ihren Banden in die Armee aufgenommen. Da es reguläre türkische Truppen nur in geringer Zahl gab, benützten die Hamidieh-Kurden und die Tschettehs (Banden) die gute Gelegenheit, um wehrlose armenische Dörfer zu überfallen und auszuplündern.
Beim Vormarsch der Türken gegen Batum und Olti wurden von solchen Banden die armenischen Dörfer des von den Türken besetzten russischen Gebietes massakriert. So wurden im Gebiet von Ardanusch und Olti die Dörfer Berdus und Joruk geplündert, 1276 Armenier erschlagen und 250 Frauen und Mädchen geraubt. 24 Frauen vergifteten sich, um nicht vergewaltigt zu werden. Der Rest von etwa 500 Frauen und Kindern wurde von den russischen Truppen befreit. Im Gebiet des unteren Tschoroch, der bei Batum ins Schwarze Meer mündet gingen die Adjaren (muhammedanische Grusinier) zu den Türken über und beteiligten sich an den Massakers, die die türkischen Banden in den armenischen Dörfern um Artwin und Ardanusch im Tschorochtal verübten. Die Zahl der in diesem Gebiet von Türken und
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/112&oldid=- (Version vom 31.7.2018)