Wieder verging eine gute halbe Stunde. Ein neuer Schwächeanfall hatte den Knaben unfähig gemacht, auch nur ein Glied zu rühren oder einen klaren Gedanken zu fassen. Als diese Schwäche jetzt nachließ, hörte zum Glück auch das dumpfe Sausen in den Ohren auf und jenes „sprühende Sterne Sehen“, das stets eine Begleiterscheinung einer leisen Gehirnerschütterung ist.
Nun erst fühlte sich Paul Loring wieder völlig Herr seines Körpers und Geistes, nun erst fiel ihm ein, daß der Chemiker Doktor Wallner, einer seiner deutschen Leidensgefährten, ihm ein Feuerzeug und eine kleine, von Wallner selbst hergestellte Laterne mit auf den Kundschaftergang gegeben hatte. –
Die Finsternis ringsum durchzitterte ein grüngelblicher Lichtschein, der schnell an Helligkeit zunahm, hin und her glitt, hier und dort länger halt machte und schließlich wieder erlosch, da der Knabe die Laterne ausdrehte, um mit dem Leuchtstoff zu sparen.
W. Belka: Der Tempel Salomonis. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Tempel_Salomonis.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)