einer solchen Dunkelheit umgeben, daß er nur durch Umhertasten ungefähr feststellen konnte, wo er sich eigentlich befand.
Zunächst aber suchte er die Blutung der Kopfwunde zu stillen. Dies gelang. Dann begann das vorsichtige Befühlen der Gegenstände, die sich in Reichweite rings um ihn befanden. So glaubte er denn annehmen zu können, daß er am Fuße einer von Sand verschütteten Treppe hockte, während vor ihm eine feste Steinmauer – er fühlte deutlich die Fugen der einzelnen Steine – sich erhob.
Wieder ließ er eine geraume Weile verstreichen und dachte angestrengt über seine Lage nach.
Hier unten war’s totenstill … Ebenso still wie dunkel. Wo war er jetzt, wo nur …?! – Die drei Steinbäume, zwischen denen er Schutz gesucht hatte, standen am südöstlichen Außenrande des seltsamen Waldes. Sie waren ihm nicht unbekannt gewesen. Schon vorher während der etwas langen Wochen der bisherigen Belagerung hatte er sie wiederholt bemerkt und sich dabei stets gesagt, daß die Höhlung zwischen diesen toten, verkieselten Bäumen ein prächtiges Versteck abgab für die Stunde der Not. Und jetzt hatte es sich gezeigt, wie unsicher der Boden war, den diese Stämme abteilten, wie heimtückisch das Schicksal gespielt, als er hier Schutz suchte …
Weiter erinnerte er sich, daß außerhalb des versteinerten Waldes gerade an dieser Stelle die Wüste sich kuppelförmig hochwölbte.
War hier vielleicht irgend ein Bauwerk vom Sande in endlos langen Jahren verweht worden? – Ja – es mußte so sein. Der kuppelförmige Hügel barg in seinem Innern irgend ein fraglos uraltes Gebäude …
W. Belka: Der Tempel Salomonis. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Tempel_Salomonis.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)