Item und sollen sie uff den dritten tag nach Michaelis, zu Knibis, so uff dem Schwartzwald gelegen, by einem Clösterlin zusammen kommen.
Hochwürdiger Fürst gnädiger Herr. Euer fürstlich Gnaden syent unser geflyssen guetwillig Dienst allezit zuvor. Sich hat diser Tagen, vff ein halb Myl Wegs ongeverlich vor unser Statt begeben, daß dry Gesellen einen Bursman, der ongeverlicher Wys in seinen Geschefften fürgen wollen, angesprochen, und under anderm begert haben, er soll ihnen ein Eid zu den Heiligen schweren, was sie mit ihm reden oder handeln werden, dasselb zu verschwygen. Und so er sich deß etlicher Gstallt gewydert, so haben sie ihn usser Weg gegen dem Holz gefürt, und bezwungenlicher Gstalt an ihn gesezt, solichen Eid zethun, mit Meldung als ob es erlich Sachen weren; deß hat er sich bewilligt unnd geschworen. Daruf ist ihm furgehalten: nachdem der gemein Bursmam arm sye, Mangl und Hunger dulden muß, so seien deshalben ihr ettlich als uff die sechs oder sieben hundert rätig worden, den Bundschuch uffzuwerffen, und uber die Richen geistlich und weltlich zu fallen, und insonderheit am vordristen unser Satt Fryburg, do sy dann alle Notturfft getreuwen zu finden, mit Verretery, Brand und in annder Weg in kurzen Tagen inzenemen, mit Beger ihnen darzü auch behilflich zu sein. So nun der Bursman, dem solichs angemutet ist, gehört, daß es wider alle Erberkeit und Billichkeit sein wurd, hat er sich dorab gestutzt, und gesagt: Er wiß dise Handlung mit dheinen Ceren zu verantwurten, noch anzunemen; haben ihn die dry verrer begewaltigen unnd erstechen wellen.
Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)