diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 3 | |
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erleichtern, und auf dem Meere, wie ein Fahrzeug, umher segeln. Vermittelst der fußähnlichen Theile kriechen sie, wenn sie sich mit umgewandter Schaale unten auf dem Grunde des Meeres befinden, umher. Dieß merkwürdige Geschöpf ist also zugleich der Erbauer und Leiter seiner kleinen Barke, welche in der That ein Meisterstück ist, und vielleicht den Menschen die erste Idee zum Schiffbaue gegeben hat.
Die weiße Schaale des Papiernautilus, die bisweilen mit einigen feinen schwärzlichen Linien bezeichnet ist, ist leicht und zerbrechlich und bis einen Fuß lang. Ein französischer Naturforscher hatte auf einer Fahrt auf dem mittelländischen Meere Gelegenheit, mehrere Hundert Papiernautilen zu beobachten, welche um sein Schiff herum manoeuvrirten, aber er konnte keinen Einzigen fangen, so aufmerksam sind sie auf Alles, was um sie herum vorgeht und so schnell entwischen sie der Hand, die sie fangen will. Die Naturgeschichte dieses Thieres ist jedoch noch nicht genug bekannt; man hat es immer nur beobachtet, wenn es vollkommen entwickelt und alle seine Fähigkeiten zu gebrauchen im Stande war. Die Individuen, die man beschrieben hat, waren beinahe insgesammt von einerlei Größe. Es ist also noch nöthig, in die Geheimnisse der Erzeugung dieser Thiere und ihres allmäligen Wachsthums einzudringen.
Der Zebra hält sich in vielen Gegenden von Südafrika und in dem Innern dieses Festlandes auf und bewohnt das Vorgebirge der guten Hoffnung, Congo, Angola und von da bis nach Habesch hin. Er gehört zum Pferdegeschlechte, und hat ganz das Ansehen und die Bildung eines Pferdes, ist aber kleiner, und ungefähr so groß wie das Maulthier. Sein Kopf hat mehr Ähnlichkeit mit dem Kopfe des Esels, als des Pferdes; das Maul ist etwas dick, die Ohren sind lang; der Schwanz ist nur am Ende mit einem Büschel langer Haare versehen.
Der Zebra ist unstreitig Eines der schönsten Säugethiere. Die regelmäßigen, am Kopfe und Leibe herabwärtslaufenden braunen Streifen auf blaßgelblichweißem Grunde geben ihm ein ungemein zierliches Ansehen. Die Beine und Schenkel sind kreuzweise auf die nämliche Art gezeichnet, wie der übrige Körper gestreift ist. Er ist sehr menschenscheu und hält sich am Liebsten in unbewohnten Wüsten auf. Sobald er einen Menschen nur in der Ferne erblickt, entflieht er in die Wälder.
Die Zebra’s leben in Heerden beisammen und weiden wie die Pferde, welche mit ihnen gleiche Nahrung haben. Sie sind so wild und unbändig, daß man sie nur mit großer Mühe zähmen kann. Vormals glaubte man, sie ließen sich weder zum Ziehen noch zum Reiten brauchen, allein neuere Versuche haben das Gegentheil gelehrt, nur muß man Geduld haben. Der bekannte Reisende Levaillant setzte sich auf einen eben erst gefangenen Zebra; anfänglich geberdete er sich wie ein wildes Pferd, aber nach und nach ging er gut. Ihre Zähmung wird großen Vortheil für die Afrikaner gewähren; sie laufen ungemein schnell, nehmen mit schlechterm Futter vorlieb, als die Pferde und wiehern wie diese. Sie einzufangen, kostet jedoch viele Mühe, gewöhnlich ertappt man die Jungen, die noch unerfahren sind, am Ersten und diese bequemen sich auch eher zur Gefangenschaft.
Der englische Reisende Barrow sah bei dem Landdrosten von Swellendam auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung einen weiblichen und männlichen Zebra, welche beide, so lange sie jung gewesen und gewartet worden, sanft und gelehrig gewesen seyn sollen, allein durch Vernachlässigung, und wahrscheinlich auch, weil man sie quälte, sehr falsch geworden waren. Ein englischer Dragoner bestand durchaus darauf, auf dem Weibchen reiten zu wollen. Er setzte sich daher auf dasselbe, allein es schlug hinten aus, stürzte nieder und blieb liegen. Dieß half ihm nichts; der Dragoner blieb sitzen. Endlich wurde es wild, sprang vom hohen Flußufer hinunter und warf ihn ins Wasser; allein da er sich am Zügel fest hielt, so hatte es ihn nicht sobald wieder ans Ufer gezogen, als es ruhig zu ihm hinging, den Kopf nach seinem Gesichte streckte und ihm ein Ohr abbiß.
In Afrika ißt man das Zebrafleisch, und die Felle der Zebra’s heißen in Europa bei den Kürschnern Seepferdfelle.
Rouen ist die Hauptstadt des Departements der Niederseine mit 90,000 Einwohnern, welche einen sehr beträchtlichen Handel treiben, weil die Fluth der Seine bis zur Stadt hinauf steigt, und daher die Schiffe aus dem Meere bis an dieselbe gelangen können. Unter ihren Gebäuden zeichnet sich vorzüglich die sehr alte Hauptkirche aus, von der wir hier eine Abbildung liefern. Gänzlich vollendet wurde dieselbe erst zu Anfange des 13. Jahrhunderts. Seit dieser
diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 3. , 1833, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_18_nr_03.djvu/4&oldid=- (Version vom 8.5.2024)