Zum Inhalt springen

Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/297

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


mit derselben Gier verschlingen, wie Wildkatzen.

Sie wünschen noch ein Pariser Ragout? Cagliostro macht glänzende Geschäfte. Er ist, bei Gott, ein großer Erzieher, denn er beweist, daß man nur die Frechheit haben muß, Glassplitter für Edelsteine auszugeben, um alle Narren – d. h. die Mehrheit – glauben zu machen, daß sie es wirklich sind.

Die Redoute chinoise ist im Reisein der besten Gesellschaft eröffnet worden. Ein Variété, wo man Dirnenlieder singt und Vagabundengeschichten erzählt, eine Bildungsanstalt also, die bestimmt ist, in den Theatern für „das Volk“ Platz zu machen. Die Übersättigten kehren bekanntlich immer zum Schweinefett als zu einer Delikatesse zurück.

Die Muse Rétifs de la Bretonne ist wieder einmal kläglich niedergekommen. Für ein Siebenmonatskind ist das Kleine recht lebhaft, und dabei von einer Natürlichkeit –! Zeigten seine älteren Geschwister nur den völlig feigenblattlosen Körper, so geht das jüngste so weit, auch seine primitivsten Funktionen blos zu stellen. Sein Erfolg ist selbstverständlich enorm. Ist das am Ende ein Reweis für unser Greisentum? An Exhibitionen berauschen sich immer nur Zeugungsunfähige.

Übrigens ist Herrn Rétif in dem Chevalier Choderlos de Laclos ein gefährlicher Konkurrent erstanden. Seine „Liaisons dangereuses„ sind ein

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/297&oldid=- (Version vom 31.7.2018)