Allewelt sagt, mein Weg [sei] groß,
[doch] scheine [er] nicht greifbar.
Nur [weil er] nun groß [ist],
deshalb scheint [er] nicht greifbar.
Wie greifbar [er ist],
besteht nun wohlgemerkt [in] seiner Winzigkeit, Punkt.
Ich habe drei Schätze,
die [ich] halte und bewahre.
Der Erste heißt (mütterliche) Liebe.
Der Zweite heißt Genügsamkeit.
Der Dritte heißt nicht wagen, der Welt voraus zu sein.
Liebe, deshalb vermag [ich], mutig [zu sein].
Genügsamkeit, deshalb vermag [ich], großzügig [zu sein].
Nicht wagen, der Welt voraus zu sein,
deshalb vermag [ich], die vollendeten Gefäße zu leiten.
[Wer] gegenwärtig auf Liebe verzichtet und trotzdem mutig [ist],
auf Genügsamkeit verzichtet und trotzdem großzügig [ist],
auf Zurückstehen verzichtet und trotzdem voraus [ist],
stirbt, wohlgemerkt.
Nun durch Liebe kämpfen, dann siegt [man];
dadurch wahren, dann festigt [man].
Würde der Himmel etwas retten,
[er] schützte es durch Liebe.
Lǎozǐ: Dàodéjīng. China ~400 v. Chr., Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Daodejing_(Wang_Bi)_%C3%9Cbersetzung_67&oldid=- (Version vom 11.9.2020)