Durch Aufrichten ordnet [man] den Staat.
Durch Tücke verwendet [man] Waffen.
Durch keine Angelegenheit haben nimmt [man] die Welt ein.
Woher weiß ich denn, [dass] es so ist?
Durch dies:
Die Welt meidet viele Verbote,
und doch [ist] das Volk umso ärmer.
Das Volk nutzt viele Werkzeuge,
[in] Staat [und] Heimat wuchert das Unwesen.
Die Menschen [sind] geschickt [in] vielen Fertigkeiten,
tückische Dinge treten zunehmend in Erscheinung.
Richtlinien [und] Verordnungen [sind] zunehmend ausgezeichnet,
Raub [und] Diebstahl gibt es (dennoch) [in] Fülle.
Deshalb spricht der Weise:
Ich [bin] ohne Tun, und doch entwickelt das Volk sich selbst.
Ich liebe die Stille, und doch richtet das Volk sich selbst auf.
Ich [bin] ohne Angelegenheit, und doch bereichert das Volk sich selbst.
Ich [bin] ohne Wünschen, und doch vereinfacht das Volk sich selbst.
Lǎozǐ: Dàodéjīng. China ~400 v. Chr., Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Daodejing_(Wang_Bi)_%C3%9Cbersetzung_57&oldid=- (Version vom 22.11.2018)