und trocken vorkam; und verschiedne Sinfonien von Graun und Hasse.
Ohne mich in weitre Untersuchung über den Werth der verschiedenen Kompositions einzulassen, die ich heute Abend hörte, muß ich anmerken, daß die Tonkünstler in verschiednen Gegenden von Europa, gewisse Verfeinerungen in der Art und Weise, selbst alte Musiken auszuführen, entdeckt und angenommen haben, welche die Berliner Schule noch nicht anerkennen will, welche wenig Aufmerksamkeit auf die Piano’s und Forte’s verwendet, und wo jeder Spieler auf nichts so sehr zu sinnen scheint, als seinen Nachbar im Lautspielen zu übertreffen. Ein Wetteifer, der sehr viel Aehnliches mit den alten Spiele der Seeleute, dem Ringelreihen hat; bey welchem sich ein jeder bestrebt, mit mehr Stärke zu ringen, als die andern um ihn her. Denn wie die Hauptübung der Bootsleute ist, gefühlt, so ist es des Berliner Musikers die, gehört zu werden.
Wenn ich mich auf meine eignen Empfindungen verlassen darf, so sollte ich mir einbilden, die musikalischen Concerte hierzu Lande wären Contrast; denn nicht allein enthalten sie zu viele Noten, sondern diese Noten werden auch mit zu weniger Rücksicht auf den Grad der Stärke ausgedrückt, dessen die Instrumente, wofür sie gemacht worden, fähig sind. Der Ton kann nur bis zu einem gewissen
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/156&oldid=- (Version vom 19.2.2017)