– sterben. Auch hier in der Stadt wird furchtbar an Kälte gelitten. Der Verdienst ist auf Null gesunken. Kein Feuerungsmaterial zu beschaffen. Was gäbe Mancher drum, wenn er nur ein paar Stückchen Holz da hätte – und wäre es der gewisse Thron von Spanien …
21. Dezember. Ausfall aus Paris.
25. Dezember. Eine kleine Abteilung preußischer Kavallerie wird aus den Häusern der Ortschaften Troo und Sougé mit Flintenschüssen begrüßt (das ist Patriotenpflicht). General Kraatz befiehlt die Züchtigung dieser Ortschaften (das ist Kommandantenpflicht) und läßt brennen. „Anzünden“ lautet das Kommandowort, und die Leute – vermutlich sanfte, gutmütige Bursche – gehorchen (das ist Soldatenpflicht) und legen den Brand an. Die Flammen schlagen zum Himmel und die armen Heimstätten stürzen krachend ein über Mann und Weib und Kind – über fliehende, weinende, brüllende und brennende Menschen und Tiere.
O du fröhliche, o du selige, o du heilige Weihnachtszeit!
Soll Paris nun ausgehungert werden, oder auch beschossen?
Gegen letztere Annahme sträubt sich das Kulturgewissen. Diese „ville-lumière“, dieser Anziehungspunkt aller Völker, diese glänzende Stätte, der Künste – mit ihren unersetzlichen Reichtümern und Schätzen bombardieren wie die erste beste Citadelle? Nicht denkbar; die ganze neutrale Presse (so erfuhr ich später) protestiert dagegen. Die Presse der Kriegspartei in Berlin hingegen ermuntert dazu: das sei das einzige Mittel, den Krieg zu Ende zu führen und die Seinestadt
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/289&oldid=- (Version vom 23.6.2018)