– meiner Würde nichts vergäbe, brachte aber weiter nichts hervor, als ein zitternd gehauchtes „Ja“.
„So darf ich morgen bei Ihrer Tante um Ihre Hand anhalten und dem Grafen Althaus schreiben?“
Wieder „ja“ – diesmal schon etwas fester.
O, ich Glücklicher! Also auch auf den ersten Blick? – Du liebst mich?“
Jetzt antwortete ich nur mit den Augen – doch diese, glaub’ ich, sprachen das allerdeutlichste „Ja“.
An meinem achtzehnten Geburtstage wurde ich getraut, nachdem ich zuvor in die „Welt“ eingeführt und der Kaiserin „als Braut“ vorgestellt worden war. Nach unserer Hochzeit unternahmen wir eine Italienreise. Zu diesem Zweck hatte Arno einen längeren Urlaub genommen. Von einem Austritt aus dem Militärdienste war niemals die Rede gewesen. Zwar besaßen wir beide ziemlich ansehnliches Vermögen – aber mein Mann liebte seinen Stand und ich mit ihm. Ich war stolz auf meinen schmucken Husarenoffizier und sah mit Befriedigung der Zeit entgegen, da er zum Rittmeister – zum Obersten – und einst zum Generalgouverneur vorrücken würde…. Wer weiß, vielleicht war er zu noch höheren Geschicken bestimmt: vielleicht sollte er als großer Feldherr in der vaterländischen Ruhmesgeschichte glänzen….
Daß die roten Hefte gerade in der seligen Brautzeit und während der Flitterwochen eine Lücke aufweisen,
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/018&oldid=- (Version vom 31.7.2018)