sie fänden sie nicht mehr wie bei der letzten Versammlung und wie der „Receß“ enthalte; die Herren (nämlich die Herzöge und Bischöfe) seien nicht mit ihren Bliden und „Bussen“ da, wie sie sollten, so daß außer der unsrigen noch keine Blide aufgestellt wäre. Bedenken wir, daß zwölf Zimmerleute sechs Tage brauchten, die Blide im Bürgergras herauszunehmen, aufzustellen und wieder zu zerlegen und zu verladen, so dürfen unsere Zimmerleute und Schützen sich gewiß nicht gefeiert haben, da sie in 4 Tagen das Geschütz nach Reiferscheid brachten und vor dem Schlosse aufrichteten. – Die Geschworenen bitten den Rath um Verhaltungsregeln für den Fall, daß für die Versöhnung sich eine Stimmenmehrheit herausstellen sollte, ob sie dann nachgeben, oder „sich hart dar widder legen“ sollten. Die Wagen würden sie schon heimgesandt haben, wenn sie nicht alle Tage fürchteten, die Herren möchten aufbrechen, und sie dann „hinten bleiben müssen“; wenn sie aber sähen, daß die Herren blieben, würden sie die Wagen, (worauf nämlich die Geschütze gefahren worden waren), heimsenden. Übrigens sei das Haus von Reiferscheid ein „geweldich vast slos ind zienwerf (zehnmal) besser, dan dae mant vur hilt (als wofür man es hielt), und der Junker Johann sei selbst mit vielen Knechten darin, die alle Tage den Herren großen Schaden thäten, so hätten sie namentlich dem Bischof von Lüttich „seinen panetier (Brodbäcker) dar zu sinen buttelier (Kellermeister) afgevangen ind einen kneicht doit geslagen ind seys pert genommen, ind der hertzoge van Guylche hait doden zwene ind pert verloren, ind ouch haint sy eme zwae cargen genommen van synre donrebussen ind sinen meister mit namen Johannes van Blatten durch syn beyn geschossen. Vort so haint sy der Coelner gevangen ind ouch pert genommen.“ Deshalb hätten sie (die Aachener Geschworenen) ihre Gesellen ernstlich gebeten, sich in aller Weise zu hüten, „op dat sy nyet gequat en werden“, damit sie keinen Schaden nähmen. Herr Pote habe vor seinem Lager das Reichsbanner entfaltet. Das war das Zeichen, daß der Kampf im Namen des Königs geführt wurde. Sie seien alle mit ihrer Gesellschaft gesund und wohl, ausgenommen Thiis Kassart, von dem sie nämlich Eingangs des Briefes schreiben, „dat he leider doit is“. Der war nämlich „in soittersdage“ d. h. Samstag, also gleich am Tage nach der Ankunft vor Reiferscheid, Abends „onnutzlich“ unnützer Weise, aus Neugierde, ungerüstet, ohne jemandes Wissen und ohne Waffen
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. , Aachen 1866, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)