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Sagen von Gollnow

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Sagen von Gollnow
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 239–240
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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205. Sagen von Gollnow.

Die Stadt Gollnow an der Ihna soll in alten Zeiten eine überaus große Stadt gewesen seyn, eine der größten Städte in Deutschland. Der Dammsche See soll bis an die Thore der Stadt gegangen seyn, und die Leute wollen noch vor wenigen Jahren auf dem Sandmeere nach der Wiekseite hin große Anker in der Erde gefunden haben. Auf der anderen Seite soll der Stadtwall da gewesen seyn, wo jetzt ein großes Moor ist, der Papenort genannt, welches beinahe eine halbe Stunde von der jetzigen Stadt entfernt ist. Der Thurm von Gollnow ist damals so hoch gewesen, daß er den Schiffern auf der Ostsee als Leuchtthurm gedient hat. Die Stadt soll durch viele Feuersbrünste bis auf den Theil zerstört seyn, der jetzt von ihr übrig ist.

Von dem Ihnafluß, an welchem die Stadt liegt, erzählt man auch vielerlei Wunderbares. So sagt man, daß die Ihna alle Jahre ihr Opfer haben müsse. Wenn das nun bald seyn wird, dann hört man auf ihr in den Nächten [240] vorher ein lautes Juchen und Klatschen. Auch ein großer Schatz soll in der Ihna liegen, nämlich unterhalb der Brücke. Er wird von einem großen schwarzen Thiere bewacht, von dem Einige sagen, es sey ein Hund, der aber, wie Manche versichern, halb ein Hund und halb ein Kalb seyn soll. Um zwölf Uhr des Nachts kann man ihn immer sehen. Er geht dann über die Brücke auf die Wiek, und am Ufer entlang; dann kehrt er zurück über die Brücke, und geht nun durch die Straßen der Stadt bis auf den Markt. Auf dem Markte kann man dann oft zu gleicher Zeit einen großen Leichenzug sehen. Wenn dieser vorüber ist, geht auch der Hund zu seinem Schatze zurück.

Mündlich.