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Romanzen vom Rosenkranz/Notizen des Dichters

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« Romanze XX: Rosarosens Leichenzug Clemens Brentano
Romanzen vom Rosenkranz
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[383]
Notizen des Dichters soweit sie in den „Abschriften“ mitgeteilt sind

Geliebten Manen. Abendgebet der Mutter. O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria. Gebet zu dem Jesuskind in Coblenz. Erste Beicht. Tod des Schwesterleins. Jesus in der Rose. Tod der Mutter Hellermanns. Anblick der Geliebten. Schminke. Naturliebe. Berg Harren. Die Geliebte auf dem Baum. Venusbergs Vorüberziehen. Sophie. Getreuer Eckart. Er reitet mit mir. Jesuit, Hirte. Heidelberger Schloßkirche. Erstes Abendmahl. Dom zu Cöln. Die Geliebte. Betrug des falschen Philosophen. Höchste Not. Liebesverstoßung. Zug in den Venusberg. Eckart Sav. warnt mich. Ich sitze vor dem Venusberg und sehe die – liebende und die Günderode eingehen. Flucht zur Geliebten. Theater. Raub. Schleppen in den Garten. Schlag Rhein. Die Jugend als Eckart Arn. Die Berge gleichen der Geliebten. Das schlummernde Mädchen, die Prozession. Das Kreuz am Himmel. Sturm. Der König von Thule. Niederfahrt, Benedikt, die Insel, Hannchen. Der Korb, Frau Venus, Heimkehr, vor den Venusberg, die Geliebte ruft. Eckart Arn. ruft, zu der Geliebten, Leiden, Freuden, Totenkränze. 1. 2. 3. 4. Verzweiflung. Verführung. Schreckliches Elend. Flucht nach dem Venusberg. Vorhölle. Abano etc. Eckart erzählt mir. Ich lese die Schriften. Ich sehe die Toten. Eckart gibt mich frei. [1]

Jesus Agnus, der Knabe bringt der Mutter Gottes sein Lamm und seinen Vogel, um ihn zum Nachtmahl zu schlachten. Jesus spielt mit ihm. Er zeigt der Maria den Plan der Eltern an, sie zu ermorden mit Joseph und Jesus, [384] und Lilith nebst Uriel wollen sich dann für sie ausgeben. Sie fliehen und sagen dem Knaben, daß er nie solle größer werden und einst, wenn das Geschlecht der Lilith ausgestorben, den Ring der Mutter Gottes, wo er auch sei, wiederbringen. Jesus gibt dem Vogel zu essen, und er singt klagend: die Nachtigall. Nach dem Tode Lorenzos geht das Kind in den Venusberg und begehrt den Ring. Alle ziehen mit ihm ab.

Ursprung. (Agnus castus = Gegenchristus. Lilith = merula.)

Maria kommt auf der Flucht in eine Herberge. Sie kochen. Lilith hat nichts als einen Rosenstock von Jericho und spricht: „Ich möchte euch gern etwas geben, aber meine Rosen blühen nicht.“ In dem Augenblick blühen die Rosen, schwarz (gelb), rot und weiß. Die Tochter weissagt ihr. Die Mutter Gottes schenkt ihr eine Windel. Der Geliebte kommt, er bringt ihr den Siegelring des Herodes, zum Beweise, daß er abgeschickt sei, Jesum zu ermorden. Die Tochter verleugnet sie und besänftigt ihn. Sie wecket Joseph und mahnt ihn zur Flucht: er flieht, sie geleitet ihn. Die Mutter Gottes weissagt ihr. Der Liebhaber hat das Goldkästchen der heiligen drei Könige, worin Mariens Trauring ist, gestohlen. Die Mutter Gottes sagt ihr: „Eure Schuld werden nur die drei Rosen retten, wenn sie endlich lebendig geworden und das Unglück der Ringe getilgt haben, wenn sie selbst ein Ring geworden. Dann auch erst wirst du in die ewige Seligkeit eingehen, der Same des Diebes aber wird trostlos sein und hoffärtig in alle Ewigkeit,“ und so zieht sie von dannen.

Die Zinga und Amber[2] fliehen tief ins Land; sie nimmt ihre Rosen mit, sie leben in den Pyramiden, sie erzeugen viele Philosophen. In später Zeit werden sie mohammedanisch. In einem Kreuzzuge reiset ein Ritter in Egypten. Er schwängert eine Zinga. Sie gebiert zwei Knaben. Der Ritter kommt nach zwei Jahren wieder zu ihr und findet, [385] daß sie noch zwei andere Kinder, zwei Mägdlein, hat. Sie ist verheiratet, ihr Mann ist im Krieg, der Ritter mutet ihr zu, sich taufen zu lassen und ihm zu folgen. Sie will nicht, da begehrt er ihr die Kinder ab. Sie will sie nicht lassen und ruft um Hülfe. Ihr Gatte kommt, sie ist in Verzweiflung. Ihr Gatte ficht mit ihm und wird erstochen. Sie kommt dazu und wird vom Ritter ermordet. Nun sucht er die Kinder. Er findet Tannhus unter einem kleinen Tannenhäuschen und die Dolores mit Rosen bekränzt dahinter. Er nimmt an, daß sie seine Kinder sind, denn sie lassen sich gern von ihm fangen, während die andern beiden über dem Leichnam des Vaters liegen. Da er ein Geräusch hört, entflieht er zu den Seinigen und kehrt über Rom zurück. Er macht sich durch Buße von seinem Morde los. Der Papst tauft die Kinder. Er zieht nach Haus, erzieht die Kinder, gibt ihnen seine Burg und stirbt. Dolores empfindet eine heftige Liebe zu Tannhus, der von unmenschlicher Schönheit wird, und flieht, wiewohl sie ihm weissagt, er werde ohne sie in unaussprechliches Unglück kommen. Er hat eine große Sehnsucht nach einer Geliebten; er zieht auf Abenteuer. Seine Schwester sucht ihn. Katharina von Heilbronn, Lorelei.[3] Er kommt vor den Jettenbühel. Die Jette weissagt ihm, durch seine Schwester werde er namenlos elend werden. Er flieht und stößt im Odenwald auf einen Einsiedler, der ihn ermahnt zu büßen; er zieht weiter, begegnet dem wilden Heere. Eckart warnt ihn. Er sieht im Zuge eine schöne Frau, die ihn fesselt. Sie ziehen nach Italien, besteigen ein Schiff und fahren in Cypern in den Venusberg. Unterwegs stößt der Rattenfänger von Hameln mit den Kindern zu ihnen. Da er sieht, daß er unter Geistern ist, entflieht er zum Papste Urbanus, der spricht, es werde ihm verziehen sein, sobald sein Stab grüne. Er kommt in den Wald zu Zingara und ihrem Gefolg. Sie verliebt sich in ihn durch die Ähnlichkeit ihrer Schicksale, vergräbt ihre Heiligtümer und folgt ihm; sie fahren in den Venusberg.

[386] [4] Kosme, junger Maler, hat beim Ballschlagen seinen Ring an den Finger eines Venusbildes gesteckt, dieses aber den Finger eingekrümmt, daß er den Ring nicht mehr gewinnen konnte. Die Nacht hat er einen üppigen Traum und findet den folgenden Tag einen anderen Ring an seinem Finger. Hierdurch fällt er in Lüste. Er bekommt ein Bild zu malen im Nonnenkloster und bekränzt eine Nonne mit Rosen, steckt ihr den Ring der Venus an und verführt sie. Sie legt als Pförtnerin Marien den Schlüssel hin und entflieht. Maria tut indessen ihre Dienste. Die Nonne gebiert ihm drei Mägdlein, Rosablanka, Rosadore und Rosarosa. Die letzte setzt sie vor dem Haus ihres Vaters aus: sie wird mit dessen Sohn Jacopone erzogen, der sie, seine Nichte, nachher heiratet ohne es zu wissen. Diese lebt sehr fromm und stirbt durch den Brand des Theaters. Ihr Mann wird dadurch ein Büßender. – Das folgende Jahr gebiert sie die Rosadore und setzt sie vor dem Muttergottesbild aus. Die Sängerin erzieht sie; es ist Biondette. Er beredet sie immer zum Aussetzen. Während ihrer dritten Schwangerschaft ist sie im Ausland, und er will sie wieder dazu zwingen, aber aus Sehnsucht nach ihren Kindern und einer Ahndung des Todes, eilt sie nach Bologna zurück und klingelt am Kloster. Sie fleht um Obdach als eine kranke Frau, man nimmt sie auf und bringt sie in die Metten. Da sieht sie die Mutter Gottes in ihrer Gestalt. Sie wird tief erschüttert und stirbt in der Geburt ihres Kindes Rosablanka. Sterbend empfiehlt sie der Mutter Gottes ihre Kinder. Sie entdeckt ihrem Beichtvater (Benone) das Geheimnis; er macht das Wunder bekannt, man begräbt sie mit großer Heiligkeit. – Kosme hat einen Traum und sieht sie. Sie sagt ihm, er solle sein Kind holen und büßen. Er eilt zu dem Beichtvater, nimmt Rosablanken und entflieht in die Einsamkeit, wo er mit ihr büßt.

[5] Der Tannhäuser zieht in den Venusberg zurück, weil ihm Papst Urban nicht verzeihen will. Er ist von so [387] ungemeiner Schönheit, daß sich alle Frauen in ihn verlieben. Er kommt in der Nacht zu Zigeunern, die von einer schönen Jungfrau angeführt werden. Er klagt ihnen seine Not. Sie weissagt ihm, er entflieht. Sie folgt ihm nach in den Venusberg. Sie gebiert zwei Söhne, Kosme und Abano. Entweder soll sie selbst herausgehen oder die Kinder herausschicken. Sie zieht mit ihren Kindern durch Berg und Tal und findet endlich auf dem Platz, wo sie den Tannhäuser zuerst sah, eine Hütte aufgebaut. Eine keusche Jungfrau, die den Tannhäuser und ein Arzt, der die Zigeunerin liebte, haben sich die Hütte erbaut. Sie gräbt ihre Schätze aus und hängt jedem ihrer Kinder einen Ring an: Kosme den Trauring Josephs und Mariä und Abano den Ring Pharaos. Dann legt sie den Apo an die Brust, und er will nicht mehr saugen und beißt sie. Sie flucht ihm in der Verzweiflung. Kosme ist ruhig, sie segnet ihn. Sie steckt ein Licht an zum Schlafmachen in der Hütte und geht hinein. Sie findet den Arzt und die Jungfrau auf einem Lager, zwischen ihnen ein schneidendes Schwert. Sie macht sie im Schlaf reden, und sie bekennen ihre Geschichte. Hierauf legt sie die Kinder neben sie, nimmt das Schwert weg und küßt die Jungfrau oft auf den Mund und bestreicht beiden die Lippen mit ihrer Milch. Da sie das Haus verläßt, säet sie Rosen um den wieder verdorrten Baum, den sie abbricht und mitnimmt. Sie schickt einen Brief an den Papst und macht ihm Tannhäusers Elend bekannt und das ihre; sie kann selbst durch Rom ziehen. Sie läßt dem Arzt eine Menge medizinisch-kabbalistischer Schriften zurück und geht dann in den Venusberg.

Sie ist eine Egypterin, die nach Rom zog um dem Papst den heiligen Ring zu schenken, aber erzürnt durch die Geschichte des Tannhäusers vergräbt sie ihn und folgt dem Tannhäuser.

Dolores, des Tannhäusers Schwester, die ihn liebte und durch die er verfolgt ward, und der Bruder der Zingara, [388] Amber, der in seine Schwester verliebt war und ihr folgte, trafen sich in diesem Wald. Sie klagen sich ihr Unglück und trauern miteinander und bauen die Hütte, wo die Zigeuner ihnen erzählten, wie Tannhäuser und Zingara in den Venusberg seien. Da Zingara ihnen mit ihrer Milch die Lippen bestrichen, erwacht eine plötzliche Liebe zueinander. Sie finden die Kinder und daß Apone den Kosme erwürgen will. Sie trennen sie und bringen sie zum Papst zur Taufe. Es läßt sich auch Amber taufen. Er heiratet die Dolores und erzeugt mit ihr zwei Söhne: den Vater Pietros, den Gärtner, und den Vater Jacopones, den Juristen. Die Zigeuner kommen nach dem Ort und finden ihn im Bett. Sie rufen ihn heraus und beweisen ihm, daß Dolores seine Schwester sei und Zingara des Tannhäusers Schwester. Er flieht mit dem kleinen Abano nach Krakau. Dolores zieht mit ihren Kindern nach Bologne. Sie gibt den Kosme einem Bildhauer in die Lehre. Ihre Kinder erzieht sie gut. Rosalaeta, Kosme. Rosatristis geht nicht mit ihr ins Kloster. Abano kommt nach langen Jahren wieder, und da sie ihn um Rat fragt, sagt er ihr die Sünde. Sie geht zum Papst, beichtet, baut ein Kloster und stirbt. In diesem Kloster geschieht die Entführung der Nonne Rosatristis.

Josephs Zweig blüht im Tempel eine Rose. Die drei Marien = die drei Rosen. Die Sibylle erhält Mariens Trauring. Wenn er von ihrem Geschlechte verloren geht, soll es ins Elend kommen. Sie schenkt Marien drei Rosen, eine weiße, rote und schwarze. Maria verspricht, sich um derselben willen zu erbarmen. Als die Zingara die Ringe Apo und Kosme umhängt, sät sie in frommer Hoffnung Rosen.

Die Höhle bei Monserrat, wo die Leiber derjenigen liegen, welche den Venusberg verließen. Apo kommt dahin und hört die Klage des Tannhäusers und die ganze Einleitung des Gedichtes.

Das Pantertier zeigt den Mondwechsel mit seinen Flecken an.

[389] Als Gott die Welt erschuf, stand der Teufel dabei und wollte sie stehlen.

Rosenfest zu Salency. Medard Bischof. 40 Livres, Rosenkranz dem tugendhaftesten Mädchen.

Güldene Rose weihete Urban II im 14. Jahrh.

Wenn die Buße beginnt während dem Klosterbau und der Malerei des Bildes und Biondettens Umwandel tritt der Bürgerkrieg und die Geschichte Imeldens ein und Assassinen, und erzählt das Kind als[6] Mythen.

Pietro schließt sich dem Kreuzzug an.

Apo mit unendlichem Durste trinkt Milch.

Drei Ringe. Den Ring der Mutter Gottes hatte Kosme, er ist durch das Anstecken an der Hand der Venus. Der Ring der Venus kam in seine Hand, durch ihn an die Mutter der Kinder, an Biondetten, von Biondetta an Rosablanka, die durch ihn verbuhlt wird. Der Ring des Herodes, ihn besitzt Abano.

[7] Leichenbegängnis der Rosarosa. Apo und Biondetta halten den Carroccio an. Apo übergibt die Erklärung der Biondetta, die Abtissin, Biondetta sagt ja, Meliore sinket in Ohnmacht, Pietro und Rosablanka tragen ihn zum Brunnen, der Zug geht weiter. Rosablankens Zärtlichkeit. Pietro holt bei Moles Arzenei, dieser gibt ihm Gift. Indes sind Meliore und Rosablanka geflohen. Pietro wird durch den schlafenden Knaben gerührt, er wirft das Gift in den Brunnen, seine Angst. –

Die Ratsherren begeben sich zu Biondettens Wohnung, sie eröffnen ihr Vermächtnis. Jacopone hält um die Erlaubnis an, die Kirche zu bauen; er erhält sie. Pietro bittet den Jacopone, ihm eine Hütte bei dem Brunnen zu bauen. Die Bitte wird ihm gewährt. Rosablanken wird das Bildnis vermacht, Benone will es zu Kosme tragen (ab).

Meliore und Rosablanka unterwegs, sie erzählt ihm ihr Gesicht von dem Venusberg, er ihr von der Mutter Gottes, [390] es wird Abend; sie gehen an Pietros Garten vorüber oben an der Kapelle, sie sind im Begriff zu sündigen, der treue Eckart warnt sie, Benone mit dem Bild. Sie finden Kosme mit dem Agnuskastus spielend.


*   *   *


Zum bürgerlichen Kriege in Bologna.

Die Geschichte der Theodora Ulivieri, der starke Turm. Niederlage der Adimari. Ihre Buße.

Kirchenbau.

Der verräterische Beckenschläger zu Faenza.

Ein Assassinen-Dolch tötet Bonifacio Imeldens Liebsten.

Carroccio Heerwagen. Es wird darauf der Eid abgenommen. Tore eroberter Städte werden mit nach Haus genommen.

1120 der erste Carroccio, vier Ochsen. Seine Beschreibung 1170.

Früher war alles von Holz. Erfindung der Backsteine.

Wahl der Podesta alle Jahr. Erdbeben. St. Dominicus. Feierlicher Tod.

Franz von Assisi predigt.

Johann König von Jerusalem, Berengaria Weib, Bianka Tochter in Bologna. Schlacht, Ritter. Kreuzzug wird gepredigt.

Salve regina wird nach der Complet eingeführt. Zulauf des Volkes.

Der Jurist Giovanni Buoncampio wird Dominikaner, nachdem er sehr lustig mit den Studenten war.

Friedrich II. verlegt die Universität nach Ferrara, die Studenten ziehen nicht aus.

Barto Buracco muß seinen hoffärtigen Turm abbrechen.

Hospital S. Proculo. Die Waisenkinder.

St. Petronio erster Bischof. 620 kommt das ruinierte Bologna wieder in Ausnahme. St. Giuliana. S. Proculo. Lothar zerstört es.

Princivalle Rodaldo der erste Turm.

[391] 1109 Asinelli nährt sich von Eseln. Baut den Turm vom gefundenen Schatz, um seinen Sohn zu verheiraten. – Garisendi, den schiefen Turm daneben aus ähnlichem Verhältnis zu Asinelli.

1116 Zerstörung der Rocca.

Picciola Piatese, Witwe, baut Maria del Monte.

Die Taube trägt Holz hin.[8]

1139 Cremonina Piatese dasselbe auf einen Hügel Ronzano der Apenninen.

1141 findet man viele Reliquien in Petronius Golgatha. Fest. Jahrmarkt angestellt.

Mariens Bild von St. Lucas. Der Eremit. Angelicas Kirche.

1160. Vier in zwei Mädchen verliebt, erschlagen ihre Gegner, werden verbannt.

1163. Zappo Soldat erschlägt des Kaisers Governatore Bozzo, flieht. Die Stadt ruft ihn zurück.

1200. Azzo der Jurist wird auf dem Markt geköpft.

Der Turm Alberghetti fällt um.

1207. Turmgeschichte.

1216. Räuber Tarentino. Bürgerlicher Krieg. Imelda. Beckenschläger zu Faenza.

1220. Dominicus Kirche. Tod.

Rosadore: Apotheose.

Rosarose: Kirche. Andacht.

Rosablanka: Wunder am Brunnen. Kapelle.

Pietro: Marta di Luca. Mariens Milchkrug.

Meliore: Bild. Rosenkranz.

Jacopone: Stabat mater. Kirche † 1306.

Freund von Bonifaz VIII und Dante geb. 1265, studiert in Bologna. Traum seiner Mutter (wie er das Buch liest). Begierde gekrönt zu werden. Entschluß zur Divina Comedia. Frühe Liebe. Große Trauer.

Bei der Ankunft des päpstlichen Versöhners das Schauspiel: die Hölle. Die Brücke bricht. Villani (VIII cap. 76).

Petrarca geb. 1304.

[392] [9] Die Höhle, worin Maria den Agnuskastus fand, ist dieselbe, wo die Milch geflossen, wo der Eremit gewohnt, wo Pietro büßete, wo Kosme hin wallfahrtet. Hier stirbt Agnuskastus und wird begraben. Hier stirbt Apone an der Milch.

[10] Die Assassinen stammen von Herodes und seinen Mördern her. Des Tannhus und der Zinga Vater war ein Assassine.

Wo der Alte vom Berg sein Paradies hat, da ist auch der Venusberg. Es ist eine Vorhölle da, wo alle schlummern, die herausgetreten sind.

Apo wird von Moles getrieben, ein Assassine zu werden. Er beweiset seinen Ursprung und ergibt sich ihnen.

Aponus: Entferner aller Schmerzen. Ein Heilbrunn bei Padua, der Stumme reden macht.

Claudian. Jd. VI.

Gehört zu Geryons Orakel. Sueton Tiber 14.

Biondette gibt in ihrem Elend allen stets das Rätsel auf: Aelia Laelia Crispis etc.

Petronio erscheint und erzählt seine Geschichte; trauert über das Schicksal der Stadt, prophezeit den heiligen Dominicus und den Rosenkranz. Wem? Wo?

Die Taubenbauerin träumt dem Jacopone.

[11] Nach der Exequie und dem Begräbnis geht Meliore mit Rosablanka, wo auch Maria di Luca nachher hinkommt. Sie ist in ihn verliebt. Er erzählt ihr die Geschichte, seinen Traum von Biondetten. Nun folgt er ihr nach Haus. Seine Unterhaltung mit dem Alten. Er erzählt ihm, daß er malen wolle eine Madonna und beschreibt sie ihm ganz als jene. Kosme entsetzt sich darüber und zeigt ihm sein Gemälde. Meliore entschließt sich, es heimlich zu vollenden.

Das große Leichenbegängnis der Rosarosa. Ungeheure Verwunderung der Stadt. Man sieht Biondetten unter dem Volke neben Apo. Meliore, der mit Pietro und Jacopone mit der Leiche geht, erblickt sie und wird ohnmächtig. Rosablanka trägt ihn zur Seite nebst Pietro (der Carroccio geht mit der Leiche). Sie tragen ihn nach Biondettens Bronnen. [393] Pietro pochet an Apos Tür, er begehrt Hilfe. Moles erregt seine wütende Eifersucht. Indes rührende Szene. Agnuskastus reicht ihr Wasser und ermahnt sie zu fliehen. Sie fliehen. – Pietro kommt mit Gift, das ihm Moles gegeben. Er sieht den Knaben schlummern, wird tief gerührt und wirft in der Angst das Gift in den Brunnen. Er verläßt den Brunnen nicht mehr und leidet nicht, daß jemand daraus trinke. Er betet stets bei der dort stehenden Mutter Gottes. Er baut sich eine Hütte daselbst. Mannigfaltige Versuchungen. Rosablanka geht oft an ihm vorüber, er weint und trauert stets und vermehrt die Andacht zu dem Bilde. – Apo, darüber zornig, läßt ihn einen großen Traum sehen im Schlaftrunke; während dessen steht der Brunnen offen; Rosablanka schöpft Wasser, da sie in die Stadt kommt, sie trinkt und entschläft. Sie träumt einen wunderbaren Traum? Er erwacht, sein unendlicher Jammer, sein Geschrei, daß er den Brunnen vergiftet, daß Moles ihm das Gift gegeben. Moles wird gefangen. Er bringt alle Juristen durcheinander und erregt den Zorn Azzos gegen Bulgar. Azzo erschlägt den Bulgar.

Azzos Hinrichtung. Trauer der Studenten.

Pietro wird freigesprochen, macht den Kreuzzug mit, verspricht seinem Bruder Reliquien zu bringen, rührender Abschied von Meliore und Rosablanka. – Er wird Eremit in der Hütte desselben, der die Maria von St. Luca angeschleppt, die er findet, es ist die, wo Marias Milch befindlich, durch die Apo zu Grunde geht.

Großer Senat. Dem Apo wird die Apotheke verboten durch die Partei Garissendis. Sein Haß gegen dieselbe und sein Schwur sie zu vernichten. Er steckt sich hinter dessen Feinde Ulivieri und sendet ihnen einen Assassinen, den ihm Moles rekommandiert hat. Dieser will den Garissendi ermorden, wird aber durch Jacopone, der ein Tor geworden, gehindert. Standhafter Tod des Assassinen, seine Erzählung vom Alten vom Berge und dessen ganzem Institute. (Ulivieri hat den Dolch von ihm empfangen.) Hinrichtung des Assassinen. [394] Oder nicht? (aus Angst). Das Volk zerreißt ihn. – Muß in Bezug kommen mit Apos Geschlecht.

Jacopone erhält in demselben Senat die Erlaubnis, die Kirche zu bauen. Er erwählt den alten Guido und seine Tochter zu Baumeistern. Dieser bricht am Theater ab und entdeckt die gebackenen Steine.[12] Die Kirche wird davon erbaut.

Messer Ulivieri ersticht den Garissendi bei derselben Hinrichtung. Bürgerlicher Krieg. Beigelegt. Ulivieri verbannt, geht in französische Dienste und sendet der Frau Geld, den Turm zu bauen.[13] Sie wirbt Freunde. Diese erzählen sich die Turmgeschichte Asinelli Garissendi.

Rosablanka bleibt gesund von dem Trunk. Sie erzählt ihren Traum. Daß sie auf einem Hügel das Muttergottesbild gesehen bei einer Quelle und viele Kranke gesund werden. Picciola Piatese will eine Kapelle hinbauen. Die Tauben tragen Späne nach dem Hügel. Die Kapelle wird hingebaut, man entdeckt, daß es die Quelle jenes Brunnens ist. Die Linde stirbt.

Meliore malt. Rosablanka liebt ihn noch. Sie schmückt sich mit Rosen, um ihm als Modell zu stehen. Kosme erschrickt darüber, er belauscht sie, als Benone bei ihm ist, er wird rasend und will sie ermorden. Agnuskastus hat ihr Agnus castus in ihren Kranz geflochten, ihr Sinn verändert sich. So oft sie zu ihm will, Farben zu reiben, ruft sie das Kind ab und will Unterricht, lehrt sie aber wunderbare Dinge.

In demselben Zornmoment kommt der Eremit mit seinem Bilde in Kosmes Hütte an. Große Rührung Kosmes. Meliore wird zu seiner Malerei mehr begeistert. Er bringt Grüße von Pietro. Große Freude. Sie ziehen nach Bologna und schmücken das Bild in Pietros Garten mit Rosen.

Auf der Kirche wird der Strauß aufgesetzet. Der Rat ist versammelt. Man nimmt das Bild feierlich auf und bringt es auf den bestimmten Berg. Große Andacht des Volkes. Bei dem Getümmel sieht Meliore Biondetten und [395] Apo abwärts im Gebüsche wandeln, er wird unendlich traurig. Unterredung mit Apo, Heimweg. – Sie kommen zu einem Tanzboden. Apo und Biondetta, Imelde und Bonifacio machen Bekanntschaft. – Rosablankens Buhlerei. – Torheiten Jacopones. – Er führt Rosablanken nach Haus, er ist auf dem Punkt, zu sündigen. – Zug aus Frau Venus Berg. Eckart warnt sie. Sie ziehen nach Haus. Agnuscastus ist sehr traurig. Buße Rosablankens. –

[14] Ulivieri kommt nach Haus. Die Frau zeigt ihm den Turm. Bürgerlicher Krieg. Apo ist dabei, hetzt aber nur. Schlacht in der Stadt. Verbannung Jacopones. Kluger Intervall, da sie die Kirche in den Streit setzen. Der Kampf wird beruhigt, viele meiden die Stadt.

Ulivieri geht mit Theodora, Maria di Luca zu sehen. Große Rührung bei dem Bild. Theodora geht in sich. Plan den Bogengang zu bauen. – Versöhnung beider Parteien, aber nur scheinbar. Apo sucht es zu verhindern. Kollegium über den Haß. Er gibt dem Bruder Imeldens den Dolch der Assassinen.

Tod Bonifacios. Imeldens Tod. Großer Streit. Verbannung. – Erdbeben. Einsturz eines Teiles der Petroni-Kirche. Zwei von den Feinden werden verschüttet mit Jacopone. Man findet sie lebend. Er eröffnet dem Magistrat die Vision von St. Petronius und daß Dominicus kommen werde und die vielen Reliquien, und wird Dichter. Großes Fest in Bologna. Jahrmarkt. Apo und Biondette. Apo wird von Milch krank. Wie sie ihn verpflegt. Moles stellt sich bei ihm ein; seine Träume. Er streitet mit Moles und wirft ihm vor, daß er ihn verlassen. Moles eröffnet ihm, daß es mit seinem Geschlecht auf die Neige gehe und er alle Hände voll in Asien habe zu tun gehabt. Sie schimpfen sich. Apo ringt mit der Buße. – Er entschließt sich, Biondetten in der Kirche singen zu lassen. –

Die zwei Verschütteten gehen nach Faenza, die andere Partei zu versöhnen. Man verlacht sie. Sie kehren [396] zurück und sterben. Ehrenvoll Begräbnis. Der Podesta zieht mit dem Carroccio nach Faenza. Der verräterische Beckenschläger. Sie dringen ein. Versöhnung.

Dante kommt nach Bologna, geht zu Apo und begehrt die Deutung von seiner Mutter Traum. Er gefällt dem Apo, dieser legt ihm den Traum aus. Er sieht Biondetten, sie erinnert ihn an Beatricen. Er wird sehr traurig, und da ihm Apo allerhand Gaukeleien vormacht und ihn zu trösten sucht, nimmt er sich vor, die Hölle zu schreiben. Er verläßt ihn und hört Jacopone einige Lieder singen. Ihre Unterredung, seine Liebe zu ihm, das große Versöhnungsfest, seine Zerstreuung beim Lesen. Er verläßt Bologna traurig.

Die Kirche wird vollendet. Einweihung. Meliore stellt das Bild auf. Biondetta fällt in Asche. Volk schreit Mirakel. Rosablanka wird eingekleidet. Jacopone läßt die Leiche seiner Frau beisetzen und wird Franziskaner.

Kosme wird in die Stadt getragen zur Beichte. Seine Beichte. Apone unterbricht ihn: er sei sein Bruder, und entflieht.

Meliore geht in die Einsamkeit. Rosenkranz.

Jacopone Mönch: Stabat mater.

Pietro Einsiedler. Apos Tod. – Dessen Erzählungen.

Pietro zieht nach Haus, findet Rosablanken und Meliore gestorben und den alten Kosme nach Monserrato gewallfahrtet. Jacopone gibt ihm die Geschichten, die ihm Benone gesagt, und stirbt. Er folgt, seinen Vater suchend. Er findet ihn zu Monserrato und die ganze Geschichte der Vorzeit.

Anmerkungen des Herausgebers

  1. [405] Im Terzinengedicht sind nur die ersten drei Zeilen der Notizen ausgeführt. In diesen ist manches dunkel und nicht zu erklären. Über anderes ist viel kombiniert worden. Sie umfassen des Dichters Leben bis nach seiner zweiten Heirat, die er mit „schreckliches Elend“ bezeichnet. Als [406] „getreuer Eckart“ erscheinen bald Savigny, bald Arnim. Da wir hier nicht ein Lebensbild des Dichters geben können, mag es bei dem Gesagten bewenden.
  2. [406] „Zinga und Amber.“ Brentano machte in seinem selbsterfundenen Stoffe die Lilith zur Stammutter der Zigeuner, nennt sie daher hier mit dem Stammnamen Zinga, Zigeunerin. Amber scheint verschrieben für Uriel, wie der Bräutigam in der früheren Notiz heißt. Eine Zinga Lilith ist nach Brentanos Phantasie die Mutter des Tannhäuser, dessen Geschichte „anders wie bei Tieck“ im Verfolg dieser Notiz erfunden erscheint. Diese Lilith gebar aus ihrer Verbindung mit dem Ritter Härling zwei Söhne, Tannhus und Amber, und aus ihrer Ehe mit ihrem Stammgenossen Uriel zwei Töchter, Zinga und Dolores.
  3. [406] Das Hereinziehen des Käthchen von Heilbronn, der eigenen Phantasieerfindung des Dichters, der Lorelei, der Jette vom Jettenbühel bei Heidelberg, des guten Eckart und schließlich des Rattenfängers von Hameln in die Tannhäusersage sind Zeugnisse für die geradezu ausschweifende Phantasie des Dichters. Es ist kaum anzunehmen, daß er bei Schilderung der Vorzeit, die er für die Schlußromanze vorhatte, derart ins Detail gegangen sein würde, wie es ihm beim Niederschreiben der Notiz in den Kopf gekommen war.
  4. [406] Diese Notiz greift den nachfolgenden vor. Hier sind wieder zwei Sagenstoffe miteinander verflochten; das Abenteuer mit der Venusstatue und die unter dem Namen der „Pförtnerin“ bekannte Legende von der treulosen Nonne, deren sich, weil sie eine große Liebe zur Gottesmutter hatte, diese erbarmt. Die Geburt dreier Töchter durch die verführte Pförtnerin führt unmittelbar in den freierfundenen Stoff der Romanzen ein.
  5. [406] In dieser und der nachfolgenden Notiz konstruiert der Dichter die Abstammung Kosmes und Abanos aus der [407] Geschwisterehe zwischen Tannhäuser und Zinga, sowie die Abstammung der drei Männer Jacopone, Meliore und Pietro aus der Geschwisterehe Amber-Dolores.
  6. „als“, Provinzialismus für „öfters“, „manchmal“, „in einem fort“.
  7. [407] Nach den mehr ins einzelne gehenden vorangehenden Notizen folgt nun ein erster Entwurf für die Fortsetzung der unvollendeten Romanzen. In diesen wollte Brentano auf die Geschichte der Stadt Bologna zurückgreifen und so Historisches dem selbsterfundenen Stoffe verschmelzen. Daher zunächst eine große Reihe von Notizen aus Ghirardaccis Storia di Bologna, und Villani „Zum bürgerlichen Krieg in Bologna“ überschrieben.
  8. [407] Nach einer Bologneser Lokalsage wurde der Grundriß zur Kirche Maria del Monte, der bekannten Rotunde auf einem Hügel vor Bologna durch eine Taube mit Holzstäbchen, die diese im Schnabel herbeitrug, vorgezeichnet. Nach späteren Notizen scheint Brentano vorgehabt zu haben, diese Sage für die von Jacopone an Stelle des abgebrannten Theaters zu erbauende Sühnekirche auszunutzen. Er nennt in späteren Notizen die Erbauerin von Maria del Monte kurz „die Taubenbauerin“.
  9. [407] Mit dieser Notiz kehrt Brentano wieder zur Vorgeschichte zurück. Nach einer Legende floß auf der Flucht nach Egypten in einer Höhle die Milch der hl. Jungfrau so reichlich, daß sie dieselbe in einen Krug fließen lassen mußte. Brentano konstruiert, daß dies in der Höhle gewesen sei, in der die Vorgeschichte der Romanzen spielt, und läßt Apo, von dem berichtet wird, daß er einen Abscheu vor Milch gehabt habe, von unendlichem Durste gequält, von dieser Milch trinken und an dem Trunke sterben.
  10. [407] Hier passiert dem Dichter eine Verwechslung. Tannhus und Zinga hatten nicht denselben Vater.
  11. [407] Mit dieser Notiz kehrt der Dichter zur Fortsetzung der Romanzen zurück.
  12. [407] Aus dieser Notiz und einer früheren „früher war alles von Holz“ müssen wir schließen, daß der Dichter mit [408] dem Brande des Theaters, das aus Holz und Lehmsteinen gebaut war, die Erfindung der Backsteine verknüpfen wollte; durch die Hitze des Brandes waren die Lehmsteine zu Ziegelsteinen gebacken worden, mit denen dann Jacopone seine Sühnekirche erbaute.
  13. [408] Nach Ghirardacci sandte Messer Ulivieri aus der Verbannung an seine Frau Geld, damit sie von demselben einen Trutzturm bauen sollte. Diese gab das Geld an Arme und erwarb sich so einen großen Anhang von Freunden, der ihr eine bessere Wehr erschien, als ein Trutzturm. Als ihr Mann aus der Verbannung zurückkehrte, zeigte sie ihm ihre Armen als den von ihr erbauten Turm.
  14. [408] Aus dieser und den folgenden Notizen ist zu entnehmen, wie Brentano sich die Verschmelzung des aus der Geschichte Bolognas Aufnotierten mit seinem selbsterfundenen Stoffe dachte.
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