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Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Magwitz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: M. G.
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Titel: Magwitz
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aus: Voigtländischer Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 5, Seite 129–130
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Erscheinungsdatum: o. J. [1859]
Verlag: Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: SLUB DresdenCommons
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Magwitz.


Das Dorf mit amtsässigem Rittergute liegt 1 Stunde nördlich von Oelsnitz auf der linken Seite der Elster. Der Ort ist von den Sorben schon im 8. Jahrhundert angelegt und eine Grenzfeste stand hier ebenfalls schon im 10. Jahrhundert, die nur von der einen Seite zugänglich, jedoch in den frühesten Zeiten durch einen tiefen Graben geschützt war.

Von dem Orte entlehnte ein altes Adelsgeschlecht seinen Namen.

Die alte ursprüngliche Felsenburg besteht nicht mehr, vielmehr ist an deren Stelle im 16. Jahrhundert ein neues modernes Gebäude emporgestiegen, der Anblick aber immer noch imposant, wie die Abbildung darthut.

Zum Rittergute wurden bisher die Bewohner des Otterhauses, des Streithauses, vom Rosenthal und Siebenhitz als Gerichtsuntergebene gezählt.

Auch die dasige Mühle von 2 Gängen gehörte früher zu dem Rittergute.

Vor einigen Jahren wurden die alten Wirthschaftsgebäude durch ruchlose Hand ein Raub der Flammen, welche jetzt ganz stattlich im neuen Style wieder erbaut sind.

Die späteren Besitzer des Gutes nach den Herren von Magwitz sind nicht recht bekannt.

Im Jahre 1586 wird zuerst die Familie von Falkenstein als Besitzerin erwähnt, welche es auch bis ins 18. Jahrhundert behauptet hat. Der letzte von Falkenstein wird als Pachter des 4. Theils von Magwitz gedacht.

Von 1719 bis 1749 besass es das Geschlecht derer von Reizenstein, von welchem es ein Herr von Kospoth acquirirte, der aber schon 1766 das Gut wieder an einen von Paschwitz abgelassen hat.

Im Jahre 1804 kaufte das Gut Herr Rittergutsbesitzer Gräf auf Wiedersberg, bei dessen jüngstem Sohne sich dasselbe jetzt noch befindet. Die Familiengeschichte der Herren Gräf ist schon näher bei der Beschreibung des Rittergutes Wiedersberg erwähnt worden.

Der jetzige Besitzer hat in den letzten Jahren eine grosse Bierbrauerei angelegt, wo ein sehr gutes, dem bayerschen Biere gleich kommendes Getränke gebraut und weit hin verschroten wird.

Dieses Bier hat die gute Eigenschaft, dass es im Herbste viel länger rücksichtlich seiner Güte aushält, als das baierische Bier und nie so herbe und bitter schmeckt, als das letztere.

Auch hinsichtlich des Feld- und Wiesenbaues und der Viehzucht hat der derzeitige Besitzer alles Mögliche gethan, um den Werth seines Gutes zu erhöhen.

Magwitz besitzt auch noch sehr schöne Holzungen und ist auch durch eine ausgezeichnete Holzcultur für die Nachkommen hier gesorgt.

Der Hussiten- und der dreissigjährige Krieg haben auf diesen Ort und Umgegend ebenfalls hart eingewirkt und diejenigen, die von dem Schwerdte der Feinde verschont wurden, hat dann die schreckliche Pest dahingerafft.

Magwitz liegt, wie oben schon erwähnt worden, an der linken Seite [130] der Elster, welche hier, durch das schöne Thal von Oelsnitz kommend, dahinfliesst und bis Plauen zu beiden Seiten das Auge durch die herlichsten Auen ergötzt. Rechts, Magwitz gegenüber ergiesst sich der Taltitzer Bach, von Losa und Taltitz kommend, in die Elster.

Magwitz hat wohl nie, wie einige meinen, in den frühesten Zeiten zur Herrschaft Planschwitz mit Stein gehört, sondern war wohl nach Unterjochung der Sorben-Wenden in hiesiger Gegend der Voigtei Voigtsberg mit Oelsnitz einverleibt, was auch schon daraus klar wird, dass Magwitz stets seine eigenen beliehenen Besitzer hatte.

Magwitz ist, wie wir schon früher bei Planschwitz näher erzählt haben, nach letzterem Orte eingepfarrt.

Von allen früheren Besitzern von Magwitz, namentlich der Familie von Falkenstein, finden sich daher auch noch mehrere Monumente.

An der herrschaftlichen Magwitzer Kapelle, welche späteren Ursprungs ist, befindet sich eine Tafel mit dem Reitzensteinischen Wappen von Christoph Heinrich von Reitzenstein, welcher im Jahre 1706 auf Schwarzenbach am Walde gestorben ist.

Das Geschlecht derer von Reitzenstein hatte in damaliger Zeit und die früheren Jahrhunderte hindurch grosse Besitzungen in diesem Theile des Voigtlandes. Die von Reitzenstein waren mit Posteck beliehen, die von Reitzenstein nannten sich Gerichtsherrn von Schwandt, die von Reitzenstein lebten auf Schönbrunn u. s. w. Jetzt blüht dieses Geschlecht noch in Baiern, wo sie ebenfalls schon in früherer Zeit ansässig waren.

Der Gasthof Rosenthal an der Hofer Chaussee und ungefähr 10 Minuten von Magwitz entfernt gelegen, diente lange Zeit als Versammlungsort der Herren Rittergutsbesitzer aus hiesiger Gegend.

In den Jahren 1848 und 1849 hörte Rosenthal auf, ein Vergnügungsort zu sein. An deren Stelle traten die damaligen Volksvereine, die hier ihre Versammlungen hielten, welche über die Geschicke Sachsens, über die Geschicke ganz Deutschlands hier mit entscheiden wollten.

Hier und in Magwitz ist die Elster sehr fischreich, und vorzüglich ist es Oelsnitz, welches von hier seinen Fischbedarf bezieht.

Das unmittelbar bei Magwitz gelegene Dörfchen Goswein, welches jetzt nur noch aus einzelnen Häusern besteht und zu Magwitz gezählt wird, soll früher ein ansehnliches Dorf gewesen und von den Hussiten zerstört worden sein.

Dieses Goswein mit Siebenhitz und Rosenthal hat jetzt 9 bewohnte Gebäude mit 10 Familienhaushaltungen und 48 Einwohnern, wogegen die Häuserzahl in Magwitz sich auf 21 berechnet, worinnen sich 11 Familienhaushaltungen und 138 Einwohner befinden.

Magwitz mit Goswein, Siebenhitz und Rosenthal gehört zum Gerichtsamt Oelsnitz, zum Bezirksgericht, zur Amtshauptmannschaft Plauen, zum Regierungsbezirk Zwickau.

M. G.