Hilaria.Ἱλάρια war der Name verschiedener in der griechischen Welt (z. B. in Kreta) gefeierten Feste, welche auch bei glücklichen Ereignissen, wie der Thronbesteigung eines Prinzen, offiziell befohlen wurden: Niemand durfte an diesen Tagen Trauerkleider tragen und nach verschiedenen Dankopfern gaben sich alle der Freude
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hin (Dionys. Areop. Epist. 8 § 6, P. G. III 604, mit Maximi scholia, P. G. IV 420). Auch in dem Isiskult gab es einen Hilarientag am 3. November (Philocalus, CIL I² p. 334). Aber in Rom wurden besonders mit diesem Namen die H. der Magna mater bezeichnet, die am 25. März begangen wurden (CIL I² p. 313). In Kleinasien (z. B. in Hierapolis, Damascius Vit. Isid. bei Phot. bibl. 345 a Bekker) wie in Rom waren sie eines der Hauptfeste des Jahres (Hist. aug. Alex. Sever. 37, 6; Aurel. 1). Mit Kränzen geschmückt (Sallust. phil. de diis 4) versammelten sich Gäste zu fröhlichen Mahlen, und es fand eine große Prozession statt, wo neben feierlichen Speerträgern (αἰχμοφόροι, hastiferi, vgl. Hepding a. a. O.) auch lustige Masken erschienen, die allerlei Spässe spielten (Herodian. I 10, 5). Der religiöse Hintergrund dieses antiken Karnevals war nicht nur ein altes Frühlingsfest, das nach der Nachtgleiche, quo primum tempore Sol diem longiorem nocte protendit, die Wiederbelebung der Natur ankündigte oder hervorrief (Macrob. Sat. I 21, 11. Iulian. or. V 168 D. 169 D. 175 A: vgl. Frazer Adonis, Attis, Osiris 1907), sondern die H. standen auch in der engsten Verbindung mit dem Attismythos. Der Gott, dessen Tod man beweint hatte (s. Attis o. Bd. II S. 2250), war an diesem Tage auferstanden, was als ein Versprechen einer glücklichen Unsterblichkeit für seine Mysten betrachtet wurde (Damascius a. a. O.: ὅπερ ἐδήλου τὴν ἐξ Ἅιδου γεγονυῖαν ἡμῖν σωτηρίαν). Marquardt-Wissowa St.-V. III² 372. Hepding Attis 1908, 167ff. 197. 215.