Hekatos (Ἕκατος), Kurzform Ἑκατηβόλος, Ἑκατηβελέτης und ebenso wie Hekebolos (s. d.) und Hekaergos (s. d.) seit Homer Beiwort des Apollon (Hom. Il. VII 83. XX 295; hymn. I 1. 63. 90. XXIV 1) und selbständige Bezeichnung dieses Gottes (Hom. Il. I 385. XX 71; hymn. II 97. 98. Alkman frg. 85 A. Simonid. frg. 26 A. B. Apoll. Rhod. I 958. II 518. IV 1747. Schol. Apoll. Rhod. I 515. Nikand. Alexiph. 11. Hypothes. metr. Soph. Oid. Kol. 13. Quint. Smyrn. XI 136. XII 4). Als eigentlicher Kultbeiname ist H. bisher noch nicht nachgewiesen. Wenn Münzen von Ilion aus der Zeit der Faustina (Ztschr. f. Numism. XVII 9) das Beiwort zeigen, so geschieht das nur in Anknüpfung an Hom. Il. VII 82f. Daß die Hekatonnesoi ihren Namen von dem Kult des Apollon H. erhalten hätten (Strab. XIII 618. Steph. Byz. s. Ἕκατόννησοι. Eustath. Hom. Il. 49, 18), ist eine falsche Kombination. H. wurde schon im Altertum als Kurzform von ἑκατηβόλος erklärt und als ,Ferntreffer‘ gedeutet (Etym. M. s. Ἑκάτοιο und ἑκηβόλος.
[2800]Hesych. s. Ἑκάτοιο, vgl. Schol. B. Hom. Il. V 422 = Etym. M. s. Κύπρις 547, 13), sei es als Todesgott, was wohl das ursprüngliche ist (s. Hekebolos), sei es als Sonnengott (Cornut. 32). Vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I 290, Wernicke o. Bd. II S. 17. Gruppe Griech. Myth. 1244. Simonid. frg. 26 A. B leitete H. davon ab, daß Apollon mit hundert (ἑκατόν) Pfeilen den delphischen Drachen getötet habe. Andere Erklärungen bei Döderlein Homer. Glossar. II 24 nr. 438 (von εἴκειν, ἑκών = nachgiebig, gnädig). Goebel Lexil. zu Homer. I 54ff. (von ἴημι – ἕκος = Pfeil, der ,Pfeilsender‘), Usener Götternamen 37. 49. 332f. (von einem Wortstamm, der ,leuchten‘ bedeutet).