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RE:Germanicus 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Germanicus als Siegername der römischen Kaiser
Band VII,1 (1910) S. 12511257
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Germanicus. 1) Siegerbeiname, der zuerst dem älteren Drusus nach seinem Tode verliehen wurde und auf seine Nachkommen übergehen sollte, s. o. Bd. III S. 2716. Daher wird sein älterer Sohn gewöhnlich kurz G. genannt, sein voller Name war anfangs wahrscheinlich Nero Claudius Germanicus, später, als er auf Augustus’ Befehl von Tiberius adoptiert wurde (im J. 4 n. Chr.), Germanicus Iulius Caesar, wobei also G. als Vorname verwendet wurde. Ebenso erhielt diesen Namen der jüngere Sohn des Drusus, der nachmalige Kaiser Claudius, der nach der Adoption seines Bruders Ti. Claudius Nero Germanicus hieß, vgl. Groag o. Bd. III S. 2782. In gleicher Weise vererbte sich dieser Name auf die Söhne des G. und der älteren Agrippina; überliefert ist er aber nur bei dem Kaiser Caligula: C. (Iulius) Caesar Augustus Germanicus und bei Drusus Iulius Germanicus Caesar. Auch die Söhne des Kaisers Claudius führen den Namen G., und zwar sowohl sein leiblicher Sohn, den man kurz Britannicus nennt (für Drusus, vgl. o. Claudius Nr. 138, ist der Name nicht überliefert) und der zuerst Ti. Claudius Caesar Germanicus hieß und erst nach dem britannischen Siege des Kaisers Britannicus genannt wurde (vgl. Groag o. Bd III S. 2686), als auch sein Adoptivsohn und Nachfolger, Kaiser Nero, der nach der Adoption durch Kaiser Claudius im J. 50 die Namen Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus führte. – Auch bei einem andern Zweige der Iulisch-claudischen Familie kommt der Name G. vor, nämlich als Vorname bei dem einen der Zwillingssöhne des jüngeren Drusus, Germanicus (Iulius) Caesar, der als vierjähriges Knäblein starb. Offenbar aus Unkenntnis gibt ein Agonothet in Lebadea in einer dem jüngeren Drusus gesetzten Ehreninschrift (IG VII 3103) diesem selbst und seinem Vater, dem Kaiser Tiberius, den Beinamen G. Ob auch CIL III 14712, wo ein prae(fectus) quinq(uennalis) Drusi Caesar(is) Germanici vorkommt, der jüngere Drusus und nicht, wie Mommsen z. St. glaubt, G. gemeint ist, bleibt gleichwohl fraglich.

Im Vierkaiserjahr (69 n. Chr.) hat Vitellius zugleich mit dem Purpur den ihm von den Truppen angebotenen Titel G., da er von den Legionen der germanischen Provinzen erhoben worden war, gern angenommen, während er sogar den Augustustitel erst später führte. Tac. hist. I 62. II 64, vgl. 62. Suet. Vit. 8. Plut. Galba 22, ja er übertrug diesen Namen sogar auf seinen jugendlichen Sohn, Tac. hist. II 59. III 66; vgl. Dessau Prosopogr. III 450. 453f. So finden wir den Namen auf den Münzen und Inschriften des Kaisers, der sich dann vollständig A. Vitellius Augustus Imperator Germanicus nennt; Suet. Vit. 14 nennt ihn Vitellius Germanicus; auch auf einem griechischen Ostrakon aus Ägypten ist sein Name im Genetiv in der korrupten Form Αὔλου Οὐιτέλλιος Γερμάνιος zu lesen, Lagercrantz Sphinx VIII 161, 11.

In späterer Zeit haben sehr viele Kaiser infolge von Siegen über germanische Völker den Siegernamen G. erhalten oder selbst angenommen. In der häufigen Wiederkehr dieses Siegertitels spiegelt sich auch die große Bedeutung der Germanenkriege für das Römerreich ab. Zuerst sehen wir dies bei Domitian nach dem Chattenkrieg im J. 83, s. Weynand o. Bd. VI S. 2550. 2556. 2559 (auch auf alexandrinischen Münzen schon aus dem zweiten Regierungsjahr heißt er so und ist seine νίκη Γερμανῶν erwähnt, Dattari Numi Augg. Alexandrini S. 27). Danach nannte er bald darauf den Monat September als den seines Regierungsantrittes Germanicus, vgl. Weynand a. a. O. 2565. 2582: wie auch froher schon Caligula [1253] denselben Monat zu Ehren seines Vaters Q. so genannt hatte, Suet. Cal. 15. Dann hat Nerva im J. 97 den Ehrenbeinamen G. erhalten nach Kämpfen, über die wir nicht näher unterrichtet sind, wahrscheinlich gegen die Sueven auf pannonischem Boden (s. o. Bd. IV S. 142), und gleichzeitig durfte sich auch der von ihm adoptierte Traian so nennen, so daß dieser Name von Anfang an unter den Titeln des Kaisers Traian vorkommt.

Ungewöhnlich ist das Vorgehen Hadrians, der in der ersten Zeit seiner Regierung die Beinamen seines Adoptivvaters Traian annahm, weshalb wir auch den Namen G. in der Titulatur dieses Kaisers antreffen; vgl. v. Rohden o. Bd. I S. 499f. Dessau zu n. 345 und 8800 = IGR III 934. Außerdem z.B. auch CIL III 14 1771, in einem Florentiner Papyrus, Atene e Roma VII 121, sowie in einem aus der Gießener Sammlung, Pap. Giss. I 7; vgl. dazu Kornemann I 1 S. 35f. Wohl irrtümlich ist diese Übertragung der Siegerbeinamen Traians auch bei Kaiser Pius vorgenommen worden, CIL VIII 12#8239;513 (= Dessau I 345) und 20#8239;424.

Hingegen hat Kaiser Marcus im J. 172 (sein Mitkaiser Verus war schon tot; aber in einem Papyrus [Pap. Grenf. II 92, 57] ist schon im J. 168 beiden Kaisern in schmeichlerischer Vorwegnahme der Siegertitel G. gegeben) unmittelbar nach dem siegreichen Feldzug gegen die Markomanen den Namen G. erworben und auch seinen Sohn Commodus damit bedacht, obwohl dieser ihn am wenigsten verdient hätte (s. v. Rohden o. Bd. I S. 2298. II S. 2466). Ja, dieser Beiname wird auch dem Divus Marcus noch gegeben in der Filiation des Septimius Severus und Caracalla. Caracalla führt seit dem Herbst 213, als er die Alamannen in Rätien besiegt hatte, gleichfalls den Titel G. maximus (nicht etwa Alamannicus, wie die schlechte Überlieferung berichtet, vgl. Seeck o. Bd. I S. 1280. Ihm ebd. S. 1278), vgl. v. Rohden o. Bd. II S. 2437. 2447; doch wird ihm dieser Ehrentitel in Pap. Fior. I 57 schon im Januar 213 gegeben, wahrscheinlich als eine Korrektur bei der später geschriebenen Kopie dieser Urkunde, vgl. Wilcken Pap. Arch. IV 436. Vielleicht erklären sich ähnlich einige Urkunden aus dem Pap. Erzh. Rain., bei Wessely Mitt. aus der Sammlung Erzh. Rain. II/III S. 15. Besonders auffallend ist es aber, daß er sich sogar auf einem Meilenstein aus dem J. 212 findet, dessen oberer Teil CIL VIII 11 022 bildet, N. arch. des miss. scient. XV (1907) 305. Hingegen dürfte Ephem. epigr. VII 675 aus dem J. 213 sein (BGU I 223, 14 ist unrichtig gelesen, bezw. ergänzt). Maximin, der am Rhein erfolgreich kämpfte, und sein Sohn, der Caesar Maximus, haben den Beinamen G. maximus im J. 236 angenommen. Er erscheint auf Münzen aus diesem Jahre; die Inschriften mit diesem Titel sind zumeist jünger, doch ist z. B. CIL III 10 649 mit der Angabe trib(unicia) pot(estate) auch schon aus diesem Jahre, wahrscheinlich auch CIL III 11 316, wo Germa. maximus, aber noch nicht Dacicus und Sarmaticus vorkommt; auch auf Papyri findet er sich, wo Maximus als Caesar genannt ist, vgl auch Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit I 786. Auch Kaiser Philippus besiegte die [1254] Germanen und heißt daher geradeso wie sein gleichnamiger Sohn und Mitregent seit 248 G. maximus (dieser Name erscheint nicht auf Inschriften, sondern nur auf Münzen, Eckhel VII p. 323. Cohen V² 135f., 3; ausnahmsweise auch auf einer Papyrusurkunde aus dem letzten Jahr der beiden Kaiser, Pap. Lond. III 221, 951). Die nächsten, die diesen Titel annahmen, sind Valerian und Gallienus, spätestens seit dem J. 256 (CIL VIII 766. 2380. 2381), vielleicht aber schon zu Anfang ihrer Regierung, denn im Corp. Pap. Rain. 229, 176 heißen die Kaiser so schon im zweiten (?) Jahr ihrer Regierung, das wäre 254/5; doch könnte auch diese Urkunde, die als Abschrift bezeichnet ist, erst später niedergeschrieben sein. Gallienus hatte viele Kämpfe mit den Alamannen zu bestehen, die er mehrmals besiegte; er gedenkt dieser Siege auf Münzen mit der Legende Victoriae Aug(ustorum) it(erum) Germanicae und nennt sich und seinen Vater G. maximus; hier zuerst finden wir neben dem Siegernamen die Iterationsziffer (aber nur auf Münzen, vgl. Dessau Ephem. epigr. VII p. 434), die bis zu G. max. VI bezeugt ist, vgl. Schiller Gesch. d. röm. Kais. I 814f. Auch z. B. auf einer seither bekannt gewordenen griechischen Inschrift aus Arycanda vom J. 258, IGR III 643, heißen beide G.; Dessau I 538 vom J. 257 beide G. max.: Gallienus allein im J. 261: Ephem. epigr. VII 98 (oder von Diokletian im J. 291?), Ende 263 oder Anfang 264: Rev. arch. XLI (1902) 344, 46, undatiert CIL VIII 22464. Ferner auf Papyri: in einem Straßb. Pap. (Pap. Arch. IV S. 116f.) vom 9. Febr. 258, im Pap. Giss. I 50 (J. 258/9) und im Pap. Lond. II 266, 211 (J. 259) werden beide Kaiser Γερμανικοὶ μέγιστοι genannt, auch in einem Wiener Papyrus vom J. 259/60, Wessely, Mitt. aus d. Samml. Erzh. Rain. II/III S. 27; in BGU II 553. 554 aus dem J. 262/3 bloß Gallienus, ebenso Pap. Oxy. VI 964 aus dem J. 263, Pap. Fior. I 8, 2 (J. 265), Pap. Giss. I 34 (J. 265/6) und Corp. Pap. Herm. (= Stud. Pal. V) 59 und 73 aus dem J. 267. Da Postumus, erst als General des Gallienus, dann als Kaiser des von ihm neu begründeten gallischen Gegenreiches, die Alamannen erfolgreich bekämpfte, führte auch er seit 260 diesen Siegertitel; auch bei ihm erscheint auf den Münzen die Iterationsziffer, die identisch ist mit der Gesamtzahl der Akklamationen, s. o. Bd. III S. 1660f.

Obwohl die Römer schon frühzeitig die einzelnen Stämme der Germanen zu unterscheiden vermochten, kommt in den Siegertiteln doch erst unter Claudius II. dieser Unterschied zur Geltung. Claudius heißt nämlich außer G. auch Gothicus. Doch herrscht im Gebrauch der Titel, welche auf die Besiegung einzelner germanischer Stämme Bezug nehmen, noch lange Zeit eine gewisse Unsicherheit, so daß man diese Titel bisweilen durch den erklärenden Zusatz G. stützt; vgl. Seeck o. Bd. I S. 1280. Claudius II. hat noch vor seinen Kämpfen gegen die Goten die Aufschrift Victoria Germanica auf Münzen setzen und sich den Beinamen G. beilegen lassen, und zwar nach einem Sieg über die Alamannen am Gardasee im J. 268; aber auch der Gotensieg wird in gleicher Weise als Victoria Gothica und als Victoria Germanica bezeichnet, s. Henze o. Bd. II S. 2459f. [1255] und außer CIL II 2228 (vom J. 269) auch CIL III 3521 (aus dem J. 270); vgl. Rappaport Die Einfälle der Goten in das römische Reich (Leipzig 1899) 78, 1. Ähnlich liegen die Dinge bei Aurelian. Er hat zuerst nach der siegreichen Abwehr der Iuthungen, Alamannen und Vandalen in den J. 270 und 271 den Namen Germanicus maximus erhalten (vgl. Groag o. Bd. V S. 1356. 1366–1372. 1375), dann nach der Besiegung der Goten (Ende 271) den Beinamen Gothicus maximus (Groag 1356. 1377f.), so daß dann beide Siegernamen unter seinen Titeln erscheinen. Die Iteration ist nur auf einem Meilenstein aus Untermösien (CIL III 14 459) verzeichnet: Ger(manicus) max(imus) bis. Auf einem Papyrus aus dem J. 273 (Pap. Lips. I n. 119) führt er wohl den Beinamen Γουντικὸς μέγ(ιστος) (= Gothicus maximus), aber nicht G., ebenso auf einer Urkunde aus dem X 272, Pap. Oxy. VII 178, n. 1036. Auf ihn oder Claudius bezieht sich der Beiname Goticus Germanicus in der Inschrift aus Cosa, CIL XI 2635. – Auch Probus erwarb durch Kämpfe am Rhein (277–279) den Titel Germanicus maximus ebenso wie Gothicus maximus (s. Henze o. Bd. II S. 2521. Rappaport a. a. O. 103f. Dannhäuser Unters, zur Gesch. d. Kais. Probus, Diss. Jena 1909, 60f.); so wird er z. B. auch in einem Papyrus vom J. 280 genannt, Pap. Amherst II 133, 106, und in einem Wiener Papyrus vom J. 279/80, Wessely Mitt. aus der Samml. Erzh. Rainer II/III S. 29, vielleicht auch Pap. Lond. III 176f., 1243 (vgl. Wilcken Pap. Arch. IV 553), wo nur Γοθεικὸς μέγι[στ]ος ganz erhalten ist. – Carus und seine Söhne Carinus und Numerianus führen den Titel G. maximus wahrscheinlich nach dem Siege des Carinus (z. B. Ephem. epigr. VIII p. 181 n. 740; vgl. Henze o. Bd. II S. 2455. 2457. 2513); der Caesar Numerian scheint diesen Titel erst etwas später erhalten zu haben, denn im Pap. Oxy. I 113, 55 (aus dem ersten Regierungsjahr) ist nur nach den Namen des Carus und Carinus der Titel Γερμανικοὶ μέγ(ιστοι) angeführt; er fehlt unter den Namen Numerians. Auffällig ist allerdings, daß umgekehrt auf einem Meilenstein von der Straße Capsa-Tacape (Bull, de la société nat. des antiquaires de Fr. 1904, 183, 33), wo auch alle drei Kaiser genannt sind, gerade nur bei den Namen Numerians auch der Titel G[e]r[m]an. max. angegeben ist. Auf Carus, nicht auf Diocletian hat Mommsen mit Recht CIL VIII 12 522 bezogen.

In der diocletianisch-constantinischen Zeit häuft sich der Name G. unter den Siegertiteln der Kaiser. Diocletian selbst führte gleich zu Anfang seiner Regierung Kämpfe gegen die Germanen, worauf er den Titel G. annahm, schon bevor er Maximian zum Mitkaiser erhob, also vor dem 1. Juli 285 (vgl. Schiller II 123, 1), denn die Iterationsziffer bei diesem Siegestitel ist für ihn stets um eins größer als für Maximian. Am genauesten ist seine und seines Mitkaisers sowie der Caesaren Constantius und Galerius Titulatur in dem Edikt über die Maximalpreise aus dem J. 301 angegeben (CIL III p. 824, vgl. p. 1928 = Dessau I 642). Da heißt Diocletian Germ. max. II; Maximian Germ. max. V, die beiden Caesaren Germ. max. II; vgl. Dessau Ephem. epigr. VII [1256] 434f. In der Inschrift aus Transmarisca (CIL. III 6151 = Dessau I 641) wird summarisch hinter dem Namen aller vier Herrscher angegeben Germanici maximi V; Γερμανικοὶ μέγιστοι werden die beiden Kaiser z. B. Pap. Straßb. I 2, 112 n. 29 genannt (aus dem J. 289). Abgesehen von den Siegen, welche auch Maximian und die Caesaren über germanische Völker davontrugen, durften nach dem Diocletianischen System alle Herrscher die von einem erworbenen Siegestitel führen, vgl. Seeck Untergang der antiken Welt I² 20. 26. 31f. 440. 442f. 447. So führt z. B. der Caesar Constantius (I.) in einer Inschrift aus Nicomedia, vom J. 294 oder 295 den Beinamen Germanicus max., CIL III 326 = Dessau 1650. Doch kommt es oft vor, daß dort, wo beide Augusti und beide Caesaren genannt sind, nur jenen der Siegestitel beigegeben wird, z. B wird auf einem von der Stadt Silanda in Lydien gesetzten Meilenstein, der jüngst veröffentlicht wurde, sowohl Diocletian als Maximian Γερμανικὸς μέγιστος genannt, was beiden Caesaren fehlt, v. Premerstein und Keil Denkschr. Akad. Wien LIII 2 (1908), 83f., 182 (wegen der Angabe des 7. Consulates Diocletians zwischen 299 und 302 zu datieren). Dasselbe ist der Fall in Pap. Oxy. VI 206, 889 (aus dem J. 300). Sonderbar ist die Art der Titulatur in dem inschriftlich auf der Insel Elephantine erhaltenen Kaiseredikt CIG III 4892 = IGR I 1291; hier wird Diocletian (und wahrscheinlich auch Maximian) Γερμανικὸς μέγιστος die beiden Caesaren aber bloß Γερμανικός genannt. Die verdorben überlieferten Siegertitel in dem Toleranzedikt des Galerius bei Euseb. hist. eccl. VIII 17, 3 versucht Seeck Rh. Mus. 1893, 198–205 zu restituieren und stellt dabei das ἑξάκις von Καρπῶν μέγιστος zu Γερμανικὸς μέγιστος, also Germanicus maximus VI.; er stellt S. 200 die Germanensiege in der Regierungszeit des Galerius zusammen, die zu der Annahme dieses Beinamens geführt haben können. Constantin I. d. Gr. hat schon in seinen ersten Regierungsjahren über Alamannen und Franken Siege erfochten, die ihm den Ehrentitel G. maximus verschafften, z. B. CIL II 481. VIII 8477 = Dessau I 695. CIL XI 5265 = Dessau I 705. Auch bei ihm finden wir die Iterationszahlen, CIL VIII 8412 = Dessau I 696: Ger. maximus III, im J. 3l8 oder 319; vgl. auch Ferrero Atti dell’ acc. di Torino XXXII (1896/7), 657–663. Rappaport a. a. O. 109. Maurice Bull. soc. ant. de France 1902, 361–366; Numism. Constantinienne CXf. Unter den neu gefundenen Inschriften ist z. B. ein Meilenstein von der Straße Thevesta-Thelepte, der dem Kaiser den Siegernamen G. gibt, Nouv. archives des miss. scient. XVII (1908) 211. Auch Kaiser Licinianus Licinius führt diesen Beinamen, z. B. CIL IX 6061. VIII 10 090 und 1357 = Dessau I 679; die unsicheren Reste in dem schlecht erhaltenen Meilensteinfragment aus Unteritalien (CIL X 6966) beweisen nichts. Von den Söhnen Constantins d. Gr. erhielten Constantinus II. und Constantius II. gleichfalls den Namen G. Jener hat auch, und zwar nur für seine Person, den Titel Alamannicus geführt, CIL III 352 = 7000. Dessau 724, genauer CIL III 12 483, doch ist der Siegertitel G[erm. max.] unsicher, es konnte auch G[oth(icus)] sein, vgl. Ruggiero Dizionario [1257] epigr. II 630. Constantius nennt sich erst später (vielleicht nach den Vorgängen im J. 354) Germanicus Alamamnicus (sic) maximus und daneben noch Germanic. Gohticus (sic) maximus, Dessau I 732 = CIL III 3705, verbessert 10 617, vgl. Seeck o. Bd. I S. 1280. IV 1073. Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit II 303f. Ferrero Atti dell’ acc. di Torino XXXIII (1897/98) 59-63.

In der Folgezeit haben sich die Kaiser Valentinian I., Valens und Gratian den Siegestitel G. beigelegt, und zwar finden wir auch bei ihnen nach den vielen Kämpfen gegen die Alamannen (vgl. Maurer Ztschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins XXV 1910, 7-34), Franken und Goten außer dem Titel Germanic. max. auch die Sondertitel Alamann. max., Franc. max., Gothic. max. (in der Brückeninschrift CIL VI 1175, wahrscheinlich aus dem J. 369). Dieselben Titel, nur Sarmaticus statt Gothicus, sind auf einem Meilenstein des Kaisers Iulian aus Sofia zu lesen, Kalinka Antike Denkmäler in Bulgarien (Wien 1906) 70f., 76. Die gleiche Verbindung von diesen und anderen Siegerbeinamen nach germanischen Völkern mit dem Gesamttitel G. treffen wir zuletzt noch bei Iustinian an, Cod. Iust. I 27, 1. Chron. Pasch. I 636 Dind. CIG IV 8636 (Trapezunt). CIL III 13 673 (Milet).

[Stein. ]