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RE:Gaesum

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Wurfwaffe der Gallier
Band VII,1 (1910) S. 463464
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Gaesum, nach Serv. Aen. VII 664. VIII 660 die Nationalwaffe der Gallier; vgl. auch Non. Marcell. XIX p. 555, 9. Corp. gloss. lat. IV p. 597, 13. Lact. Placidus in Stat. Theb. IV 64. Claudian. in Eutrop. II 250; de cons. Stilich. II 242. Augustin. locut. in Heptateuchum VI (Migne patrologia ser. I t. XXXIV 539). Ihr altkeltischer [464] Name gaison bedeutet ebenso wie irisch gae und althochdeutsch gêr ,Speer‘ vgl. Arbois de Jubainville Rev. arch. III sér. t. XVII 1891 I 192 Stokes Urkelt. Sprachschatz (1894) 104. Holder Altkelt. Sprachschatz (1896) I 1517. Schrader Reallexikon d. indogerm. Altertumskunde (1901) 787. Wie es scheint, wurde das G. ausschließlich als Wurfwaffe verwendet, vgl. Caes. bell. Gall. III 4, 1. Charisius instit. gramm. I 11 p. 33 (Keil). Propert. V 10, 42. Sil. Ital. IV 195. Daß es auch als Stoßwaffe diente, wie Jähns Handb. e. Gesch. des Kriegswesen 390 und Demmin Die Kriegswaffen3 301 meinen, ist nirgends bezeugt. Hesych s. Γαῖσος, Poll. VII 33, 156 und Eustath. Il. II 774 zufolge war der gallische Wurfspeer ganz aus Eisen und wird daher mit Recht von Festus p. 99 (Müller) als grave iaculum bezeichnet. Eine Eigentümlichkeit der Waffe bestand darin, daß der einzelne Streiter in der Regel mit zwei Gaesen ausgerüstet gewesen zu sein scheint, vgl. Liv. IX 36, 6. Verg. Aen. VIII 661f. Varro bei Non. Marcell. XIX p. 555, 13. Claudian. de cons. Stilich. II 242. Bildlich dargestellt ist das G. nach Bertrand (Nos origines II (1894) 107 Fig. 67) auf dem Waffengürtel eines gallischen Kriegers. Trifft dies zu, so war dasselbe mit einem Wurfriemen versehen, der das Werfen erleichtern sollte. Durch die Kriegszüge der Kelten wurden Italiker sowohl wie Griechen mit dem G. bekannt und nahmen alsbald das keltische Wort in ihren Sprachschatz auf, vgl. Schrader a. a. O. 787. Hahn Rom u. Romanismus (1906) 49. Walde Lat. etymol. Wörterbuch. (1906) 257. Als Waffe der Etrusker wird das G. von Livius (IX 36, 6. XXVIII 45, 16) erwähnt, vgl. dazu C. O. Müller Die Etrusker I2 370. Auch die Leichtbewaffneten der Römer führten nach Liv. VIII 8, 5 340 v. Chr. außer der Hasta noch Gaesa. Liv. XXVIII 45, 16 zufolge lieferten die Arretiner 205 v. Chr. den Römern zu Kriegszwecken 50 000 Pila, Gaesa und Hastae longae. Mit der Zeit verlor G. seine ursprüngliche Bedeutung. So erklärt es sich, daß das Wort in allgemeiner Anwendung später den Wurfspeer der verschiedensten Völker bezeichnet (Mommsen Herm. XXII 1887, 549, 2), so der Iberer (Athen. VI 273 f), Karthager (Liv. XXVI 6, 5. Diod. XIII 57, 3. Sil. Ital. II 444) und Libyer (Poll. VII 33, 156).

Literatur: Diefenbach Origines Europaeae 350–354. Arbois de Jubainville Rev. arch. nouv. sér. t. XXXIV 1877. II 133f. 192–194. III. sér. t. XVII 1891 I 191–193. Holder Altkelt. Sprachschatz (1896) I 1517–1520. Reinach bei Daremberg-Saglio Dict. II 1428. Bertrand Nos origines (1894) II 107. 142ff. 189f. 197. Schrader Reallexikon der indogerm. Altertumskunde (1901) 787.