Zum Inhalt springen

RE:Ephialtes 2

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Daimon neben Lamia, Gorgo und Mormolyke in der niederen Mythologie
Band V,2 (1905) S. 28472848
Ephialtes in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register V,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|V,2|2847|2848|Ephialtes 2|[[REAutor]]|RE:Ephialtes 2}}        

2) Daemon. Geschöpf der sog. niederen Mythologie, von Strabon I 19 aufgezählt mit Lamia, Gorgo und Mormolyke unter den μῦθοι ἡδεῖς εἰς προτροπήν, φοβεροὶ δὲ εἰς ἀποτροπήν für die Kinder. Er meint den Alp, sonst meist Epial(t)es genannt; ebenso Suidas, der E. durch βαβουτζικάριος erklärt. Artemidoros, der ihn II 34 mit Pan und Hekate zusammenstellt, II 37 dem Pan gleichsetzt. Nach Hesych. s. v. nannten ihn die Aioler ἐφέλης, andere (= Choiroboskos p. 1189) ἐπιάλ(λ)ης, ἐπίαλος und ἐπωφέλλης (= Befruchter in volksetymologischer Verdrehung wie ἤπιος und ἀπίαλος im Etym. M. p. 434). Ἠπιάλης, Τῖφος, Εὐόπας sind die Erklärungen, die Didymos für den δαίμων Ἠπίαλος bei Arist. Vesp. 1033 beibringt (Schol.). Eustath. Hom. Od. XI 315 p. 1687, 52ff. (= Etym. M. p. 434) belegt aus Alkaios frg. 129 [2848] Ἐπιάλτης (attischer Daemon, Lex. rhetor.), aus ,einigen‘ anderen Ἠπίαλος und aus der Gewohnheit der ,meisten‘ Ἠπιόλης(?) und erklärt = δαίμων τοῖς κοιμωμένοις ἐπερχόμενος; alles dies zur Erläuterung des Aloadennamens E. Nr. 1; ein Beweis, wie schwer es der (offenbar doch schon alexandrinischen) Gelehrsamkeit wurde, den ,Giganten‘ E. und den ,Daemon‘ zu trennen. Thatsächlich ist der erstere aus dem letztgenannten hervorgegangen. Auszugehen ist von ἐπίαλος (das Etym. M. 434, 12 auch dem Alkaios frg. 129 giebt), nach Aelius Aristeides bei Eustath. Hom. Il. V 387 p. 561, 8f. = βαρυχνᾶν, ein pathologischer Zustand des Magens, oder ἠπίαλος, nach Schol. Arist. Vesp. 1033 der Schauder, der dem Fieber vorhergeht, und nach Hesych (s. v.) ein kalter Schüttelfrost (ψυχρὸς ῥῖγος). Aristophanes stellt (a. O.) πυρετοὶ und ἠπίαλοι (als kalte und warme Fieber) zusammen, die die Väter nachts würgten (ἦγχον) und die Großväter erstickten (πάππους ἀπέπνιγον), und zwar κατακλινόμενοι ἐπὶ ταῖς κοίταις ἐπὶ τοῖσιν ἀπράγμοσιν ... ὥστ' ἀναπηδᾶν δαιμαίνοντας. Darum galt (Herodian. π. ὀρθ. II 514, 11 L. aus Eustath. Il. V 387 p. 561, 28) ἠπιάλος und ἐπιάλτης als πνιγαλίων = Würger. Das aus überfülltem Magen kommende und zu Kopfe steigende Gefühl der Beklemmung und der Erstickungsnot im Schlaf mit ausbrechendem Angstschweiß hieß bei den Ärzten ἐφιάλτης (Suid. s. v.: ἡ εἰς τὴν κεφαλὴν ἀνατρέχουσα ἀναθυμίασις ἐξ ἀδδηφαγίας καὶ ἀπεψίας). Es war in alter Zeit durch die Traumphantasie des Geplagten verkörpert worden in der Gestalt eines der Brust aufhockenden Daemons, der nach endlichem Erwachen verschwunden schien. Wie der Vampyr die Gestalt der Fledermaus, so hatte der E. die einer Ohreule (Ὦτος), die herabgeschwebt war (ἐφιάλλων), des nächsten besten Nachttiers, das der Schrei des Erwachenden davonfliegen machte. Nonnos Dion. XX 81 rät in ähnlicher Richtung mit seinem Ὦτος ἀπειλητήρ und Ἐφιάλτης ὑψιποδής. Vgl. Laistner Das Rätsel der Sphinx. Mannhardt Ant. Feld- u. Waldculte II 131. 178. B. Schmidt Volksleben der Neugriechen und Art. Epiales a. E.