Abaddir, semitische Kultbezeichnung für einen heiligen Stein als Sitz des Gottesnumen, wohl zuerst bei Augustinus Epist. I 17, 2 und zwar im Plural bezeugt: numina Abaddires. Unabhängig von ihm ist Priscianus, der V 18 das Wort noch nie decliniert gefunden zu haben bekennt, aber doch VII 32, vgl. VI 45 zu abaddirὁ βαιτύλος nach Analogieen huius abaddiris bildet und erklärt: lapis quem devoravit Saturnus (= Gloss. Pap. s. v.) vgl. II 6 abaddier, wie VI 45. Das Glossar. Isidor. hat Abadir, der Mythograph. Vat. I 104 a. E. Bode (vergl. III 15, 10 Mitte): gemmam, quam Abidir vocant; vgl. E. WölfflinArchiv für latein. Lexikographie[11] I 534f. Nach Bochart Geogr. sacra II 2, 707 corrumpiert aus phoen. ab(a)n-dir oder eben-dir = kugelrunder Stein, wegen Plin. n. h. XXXVII 135 ex his (gemmis cerauniis), quae nigrae sint et rotundae, sacras esse; nach Gesenius Monum. Phoenic. 384 = ab-addîr „Herrlicher Vater“ (?). Über den Aërolithenkult in Syrien und Phoinikien vgl. Philon frg. 19 aus Sanchuniathon FHG III 568, 19, Pausanias Damasc. FHG IV 468 und die bei Hoeck Kreta I 167 und zuletzt E. Meyer Gesch. d. Altert. I 248 angesammelten Stellen und Litteraturnachweise, sowie den Art. Baitylos. Die Annahme, dass die Baitylien Aërolithe sind, die freilich, was den heiligen schwarzen Stein von Mekka betrifft, durch Snouck-Hurgronje (Verhandlungen d. Gesellsch. f. Erdkunde Berlin XIV 1887, 146) widerlegt ist, bildet die Voraussetzung für Priscians Identificierung des A. mit dem von Kronos (vom Himmel herab) ausgespieenen, mit Binden umwickelten „Zeus“-Stein des delphischen Mythos (Pausanias X 24), die dem Augustinus noch unbekannt scheint. – Eine ganz wertlose Verquickung ist die des Gloss. Pap. mit Abdira (= Abdera), Abderites, quem Graeci Badelion (soll heissen baitylion) vocant.