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RE:Baitylia

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Steinfetische
Band II,2 (1896) S. 27792781
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Baitylia (Βαιτύλια), eine ,von Uranos erfundene‘ [2780] Art von λίθοι ἔμψυχοι, Philon v. Byblos bei Euseb. praep. ev. I 10, 19, FHG III 568. Diese himmlische Herkunft der beseelten Steinfetische war in der Genealogie von Uranos (s. Baitylos Nr. 2) ausgedrückt und soll ihren meteoren Charakter umschreiben. In der v. Isidor. des Damaskios bei Phot. cod. 242 p. 348 Bekk. wird von einem selbsterlebten Fall erzählt (βαίτυλος διὰ τοῦ ἀέρος κινούμενος ... σφαῖρα πυρὸς ὑψόθεν καταθοροῦσα ἐξαίφνης); als der Augenzeuge hinkommt, ist das Feuer des Himmelssteins erloschen, er ist so klein, dass man ihn mit hinwegtragen kann; eine teils weisse, teils rote vollkommene Kugel. a. Im koilesyrischen Heliupolis will Asklepiades (ebd. p. 203) viele Exemplare gesehen haben, von denen er μυρία τερατολογεῖ. Sie wurden teils dem Zeus und Helios (s. u. b), teils dem Kronos (s. u. c) und andern Göttern geweiht. Ein solches τέρας erzählt der aus Emesa stammende Eusebios (a. O.): er sah auf dem Berge des heliupolitanischen Athenatempels nachts einen B. vom Himmel fallen, dabei stand ein Löwe. Als dieser verschwand, sprach der Stein: er selbst sei der γενναῖος, der Löwe des Zeustempels von Heliupolis. Den B. λίθος γενόμενος κατὰ τὸν Λίβανον τὸ ὄρος τῆς Ἡλιουπόλεως nennt Phavorinos = Zonaras 371 (woraus Et. M. p. 192, 58 zu ergänzen ist) in dem unten unter c zu besprechenden Zusammenhang, als identisch mit Abaddir (s. d.), worin er mit Priscian (V 18, s. Abaddir) übereinstimmt (zu oben Bd. I S. 10f. ist noch der mauretanische Dienst von cultores iuniores der Manliana Ephem. epigr. VII 529 = CIL VIII p. 920. 980 nachzutragen). b. In Nordsyrien hat Emesa, die Heimat jenes Eusebios, einen berühmten schwarzen Steinkegel, in Tücher gewickelt, als ἕδος des auf Helios gedeuteten Elagabal-(Heliogabalos-)kults; vgl. Ammudates. Es war auch ein λίθος ἔμψυχος im Sinne von B. Schwarz wie dieser Stein und rund wie die heliupolitanischen sind die baetuli, aus deren Innerem ein Stern hervorblitze, nach Plin. n. h. XXXVII 135. Sotakos v. Karystos de gemmis (Plin. a. O.) unterscheidet sie als eine Unterart der cerauniae gemmae von den länglichen roten cerauniae gemmae im engeren Sinne, und endlich von einer dritten Unterart, die an solchen Stellen, wo ein Blitz einschlug, durch magische Kunst gefunden werde. Aus der runden Gestalt der ersten Art, der eigentlichen B., etymologisierte Bochart den nach Priscian a. O. und Et. M. mit B. wechselnden Namen Abaddir (s. d.) jener heiligen Steine. Βαίτυλος dagegen würde nach Analogie des aus Ain-el entstandenen Αἴνυλος (Arrian. anab. II 20, = Auge des El) auf ein syrisches Bet-El (st. abs. Bait-) auch dann zurückweisen (E. Meyer Roscher Myth. Lex. I 1224, 46ff.), wenn der berühmte Bet-el der Genesis (28, 18f.) nicht sachlich entspräche. Er wird von Jakob ,zu einem Mal errichtet und mit Öl gesalbt‘, denn er gab ihm den Himmelstraum von der Jakobsleiter ein bei der Incubation und galt offenbar als alter Seelensitz des El (Lenormant bei Daremberg-Saglio Dict. I 643. E. Meyer a. O.). Man braucht sich nur noch den aus orientalischer Magie stammenden runden schwarzen Zauberstein der orphischen Λιθιακά (355ff. 364. 368-374. 381. 340) gegenwärtig zu halten: θεουειδὴς πέτρος ἔμψυχος [2781] ὀρείτης, σιδηρίτης, ὀστρίτης, der ,wie ein Säugling in Windeln gewickelt und als Wickelkind im Arm gewiegt zart zu schreien anfängt', so hat man die auffälligsten Eigentümlichkeiten, welche die Griechen verleiteten, in jenem B. c den λίθος σπαργανώμενος zu erkennen, der einst anstatt des Zeuskindes dem gefrässigen Kronos dargeboten, von ihm verschluckt und wieder ausgespieen wurde, Herodian. π. καθ. προσῳδ. 6 (aus Theognost.), I p. 163 Lentz. Hesych. s. Βαίτυλος. Et. Gud. 102, 47. Et. M. a. O. Priscian. a. O.; nach Pausanias X 24, 6. IX 41, 6. 2, 7 in Delphoi erhalten, nachdem er beim Ausspeien vom Himmel auf die Erde gefallen war. Er war nicht gross, wurde täglich mit Öl gesalbt und beim Feste mit rohwollenen Votivbinden (σπάργανα im Mythos) umwickelt. Das Sprichwort καὶ Βαίτυλον ἂν κατέπιες, welches ἐπὶ τῶν ἄγαν λιμβῶν gebraucht wird (Arsen. XXXII 10. Apostol. IX 24, Corp. Par- II 468 Gott.), besiegelt diese Verschmelzung von Griechischem und Syrischem. Schon vor dieser Verschmelzung aber wird auch der griechische ἀργὸς λίθος als διοπετής gegolten haben, er ist immer das anikonische Zeusidol im Kult geblieben, dem Mythos zum Trotz, der grundsätzlich Zeuskind und Stein als verschiedene Dinge behandelt (Schömann De Iov. incunab., Gryph. 1852, 7). An einen Donnerkeil mit S. Wide (Lakon. Kulte 21) zu denken, ist ungerechtfertigt. Der Mythos nennt keinen Donnerschlag, die Aërolithennatur genügt zur Erklärung des griechischen Mythos. Zur Erklärung der Verschmelzung mit den syrischen B. läge es nahe, an eine etymologisierende Anknüpfung des Stadtnamens Ἔμεσα an das ‚Ausspeien‘ des Kronos (ἤμεσα) zu denken, wenn die Tradition eine solche Andeutung erhalten hätte. Dagegen sind andere Versuche etymologischer Anknüpfung genug gemacht worden so παρὰ τὸ τύλον ὄντα κεκρύφθαι (Διὰ ὑπὸ τῆς μητρός), Hesych. s. v.; ferner aus βαίτη = Ziegenfell, da Rheia in ein solches angeblich das Zeuskind gehüllt habe, Et. M. s. v.; vgl. Lex. rhet. bei Bekk. anecd. Gr. I 84. 224, unter Beifall von M. Mayer Roscher M. Lex. II 1524, 50ff. Aber das Διὸς κῴδιον, mag es auch (= μαλλός) für die Städte Mallos und Malla als ‚Redendes Wappen‘ gedient haben (Svoronos Ztschr. f. Num. 1888, 222) und zur Erklärung des Zeusbeinamens κάσ(σ)ιος aus κάς, κάσσος gute Dienste thun (s. Tümpel bei Roscher Myth. Lex. II 974, 28ff. und Svoronos und M. Mayer ebd. 1525, 13ff.), hat doch in der Überlieferung vom Zeuskindstein kein Bürgerrecht. Die ältere Litteratur s. bei Hoeck Kreta I 166ff.; vgl. ferner Overbeck Ber. d. Sächs. G. d. W. XVI 1864, 145ff. Graf Baudissin Stud. z. semit. Rel.-Gesch. II 266 u. ö. Schreiber Arch. Z. XLI 1883, 288 und Art. Ἀργοὶ λίθοι.