O, Liebe schleicht sich ein
[114]
O, Liebe schleicht sich ein.
O, Liebe schleicht sich ein,
Auch durch die kleinste Thür;
O Liebe schleicht sich ein –
Wer kann etwas dafür? –
Und in die grüne Haid’,
Zu pflücken mir ein Sträußchen,
Für meine süße Maid.
Die Primel will ich pflücken,
Und will die Nelke pflücken,
Das Ebenbild von ihr;
Sie ist die Nelke aller Frau’n
Wird angeschaut mit Neid –
Für meine süße Maid. –
[115] Die Rose will ich pflücken
Im Morgensonnenschein,
Sie gleicht dem duft’gen Kusse,
Die Hyacinth’, für Treue,
Im echten, blauen Kleid,
Und Alles zu dem Sträußchen
Für meine süße Maid.
Die Lilie, o wie schön!
An ihrem weißen Busen,
Will ich die Lilie seh’n.
Die Maßlieb ist für Einfachheit,
Und Alles zu dem Sträußchen
Für meine süße Maid.
Vom Weißdorn will ich pflücken
Die Locke silbergrau;
Im frischen Morgenthau,
Des Sängers Nest jedoch im Busch,
Ist sicher, alle Zeit;
Will nur ein Sträußchen pflücken
Das Geisblatt will ich pflücken
Erst spät im Abendgrau,
Dann sind, wie ihre Augen,
Die hellen Tropfen Thau,
Für die Bescheidenheit,
Und Alles in das Stäaußchen
Für meine süße Maid.
[116] Ich winde um das Sträußchen
Steck’ es an ihren Busen
Und heb’ zum Schwur die Hand:
Daß bis zum Tod umschlinge
Uns dieses Band von Seid’;
Für meine süße Maid. –