Meine Prüfung, an Haschka
[24] Meine Prüfung, an Haschka.
In jener grauenvollen Stunde,
(Weh mir, noch reißt der wilde Schmerz
Gewaltsam auf die kaum geheilte Wunde,
Und stürmet durch mein Herz;)
Erregte Seel' entgegengießt,
Die mir ein Weib, und die es mir alleine
Im All der Schöpfung ist;
Als ihr der Tod mit allen seinen Schaudern
Und sie, zu groß Minuten nur zu zaudern,
Die Recht' ihm lächelnd bot,
Als sie von Erdehoffnung nur mit Halmen
Gebunden, Gott schon ihre Zeit
Der nahen Seligkeit:
[25] Da riß ich mich von ihr, vor Gott zu treten,
Mein Aug, von keiner Thräne naß,
Sank stumm an seinen Altar hin; denn beten,
Und keiner, keiner, der mich unterm Hammer
Des Schicksals sah, sprach Trost mir ein;
Denn ach! sie massen ihn mit meinem Jammer,
Und fanden ihn zu klein.
Mein Haschka, deinen Arm mir auf,
Du pflegtest liebreich meiner Wunde, gossest
Des Mitleids Oel darauf,
Und rauschtest von bekränzter Harfe Leben
Und lehrtest mich die schlaffe Seel' erheben,
Sie ganz der Erd' entziehn,
[26] Vom Schmerze nimmer übertäubt, mit tiefer
Anbetung vor dem Ewigen
Mir Unterwerfung flehn:
Da nimm sie weg, weg aus den bangen Armen,
Worein die Liebe sie gelegt,
Und sieht nicht, daß ich ängstlich um Erbarmen
Du schriebest jedes ihrer theuern Jahre
Ins grosse Buch des Schicksals ein,
Du wirst mir auch, wenn ich an ihrer Bahre
Mich winde, Vater seyn.
Heißt dies uns Würmern Ewigkeit,)
Dann harret mein ihr Arm, und Himmelsfrieden
In wahrer Ewigkeit.
[27] Dann singt mein freyer Geist dir höhre Lieder,
Denn ach! noch zieht ihn zu gewaltig nieder
Des Fleisches schwere Last.
So wagt' ich es, ich Staub, vor Gott zu flehen,
Und Er, der schlägt und heilen kan,
Und winkte sie heran;
Sie kam, schön wie ein Schutzgeist, angeflogen,
Goß Heilung aus der milden Hand
Auf meine Kranke, — ha! da lag der Bogen