Haschka an mich
[21] Haschka an mich.
Ja, fleug an meinen offenen Busen her
Mit allen deinen Wunden, mein Bardensohn!
Was bebst du? bangst du? stöhnest, windest,
Aehnlich dem Rehe dich, das der Jagdspieß
In meinem Schooß aus! Rede! getheilter Schmerz
Wird milder: also wird ein Strom Fluß,
Wenn er in zwiefachen Betten abläuft.
Sie liegt zu sterben, die dir geschaffen ward,
Die Einzige, die dir ein Weib ist,
Deine geliebteste Marianne,
Liegt dir zu sterben! Bardensohn, finster ist
Und bang der Prüfung Stunde. Mir selber schaurts
Todtengesang. Doch du, Christ, erheb dich!
[22] Das Wissen nicht! Handeln, das macht den Mann!
Du weißt, daß Gott die tauglichsten Mittel kührt
Zum allerbesten Zwecke; weißt es,
Doch keinem aufmißt, was er zu tragen nicht
Vermöchte; weißt es, daß er ein Vater ist,
Der Herr des Lebens und des Todes,
Amen! Weltschöpfer und unser Vater!
Auf seinen Eingebohrnen, Moria sahs!
Doch Er, der Herr des Lebens, wollte
Nur Unterwerfung, nicht Isaaks Opfer
Um seine Meta, seine Geliebteste,
Doch Er, der Herr des Todes, wollte
Meta zum Opfer und Unterwerfung!
Das thu denn! Trotze stoisch dem Schmerzen nicht!
Nein! Weine! Thränen gab die Natur uns mit,
Weis’, als Gesellinnen, auf die Wallfahrt.
[23] So weine! redlich weinet mein Aug mit dir,
Doch weinend wirf in heiligen Staub dich hin!
Erst danke, daß dein Gott dich, Jüngling,
Dann überlaß es ganz dem Allweisesten!
Dann überlaß es ganz dem Allgütigen!
Gut wird ers machen, was er machet!
Gott ist Er, Gott! wir sind Staub und Asche!
Und Ueberwindung flammet dein Blick empor.
Du rufst, dein Mund nicht, deine Seele
Rufet: dein Wille geschehe, Vater!