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MKL1888:Zinkvitriol

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zinkvitriol“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Zinkvitriol“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 921922
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Zinkvitriol. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 921–922. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zinkvitriol (Version vom 21.01.2025)

[921] Zinkvitriol (schwefelsaures Zinkoxyd, weißer Vitriol, Kupferrauch, weißer Galitzenstein, Augenstein) ZnSO4 findet sich als Zersetzungsprodukt von Zinkblende (Schwefelzink) in Bergwerken und gelöst in Grubenwässern. Man gewinnt Z. durch Lösen von Zink in verdünnter Schwefelsäure und Verdampfen der mit Chlor behandelten und zur Abscheidung von Eisen und Mangan mit Zinkoxyd digerierten Lösung zur Kristallisation. Als Nebenprodukt erhält man Z. bei der Darstellung von Wasserstoff aus Zink und Schwefelsäure. Im großen wird es dargestellt, indem man Zinkblende oder blendehaltige Blei- und Kupfererze röstet und das Röstgut, welches bei einem gewissen Grade der Röstung wesentlich aus schwefelsaurem Zinkoxyd besteht, mit Wasser und verdünnter Schwefelsäure auslaugt. Man beseitigt einen Gehalt der Lauge an Eisenvitriol durch längeres Erhitzen an der Luft und einen Kupfergehalt durch Einlegen von Zink, fällt auch wohl Eisen und Mangan durch Chlorkalk und verdampft zur Kristallisation. Das kristallisierte Salz wird geschmolzen, bis zum Erkalten gerührt und dann in Formen geschlagen, so daß eine dem Hutzucker ähnliche Masse entsteht. Z. bildet farblose Kristalle mit 7 Molekülen Kristallwasser vom spez. Gew. 1,95, schmeckt herb metallisch, ist giftig, löst sich kaum in Alkohol, leicht in Wasser, und zwar lösen 100 Teile Wasser bei 0°: 41,3, 10°: 48,36, 20°: 53,0, 30°: 58,5, 50°: 66,9, 100°: 95,6 Teile wasserfreies Salz. Es verwittert oberflächlich an der Luft, schmilzt leicht im Kristallwasser, verliert von demselben bei 100°: 6 Moleküle, wird bei gelindem Glühen wasserfrei und zersetzt sich bei höherer Temperatur in schweflige Säure, Sauerstoff und [922] Zinkoxyd. Man benutzt Z. in der Kattundruckerei, zum Konservieren von Holz und Häuten, im Gemisch mit unterchlorigsaurem Baryt zum Bleichen des Papiers, als Flammenschutzmittel, als Zusatz zu Firnis, um das Öl schnell trocknend zu machen, bei der Feuerversilberung, zum Desinfizieren, zur Bereitung von Sauerstoff, rauchender Schwefelsäure, Eisglas, Zinkpräparaten, gemischten Zinkfarben (durch Glühen mit Eisenvitriol, salpetersaurem Kobaltoxydul, Manganoxyd, Kupferoxyd, Nickeloxydul etc.), auch als Arzneimittel, äußerlich besonders zu Augenwasser und gegen Tripper.