Zum Inhalt springen

MKL1888:Windrose

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Windrose“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Windrose“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 673674
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Windrose
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Windrose. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 673–674. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Windrose (Version vom 05.02.2025)

[673] Windrose, die unter der Magnetnadel eines Kompasses auf einer Kreisscheibe angebrachte Zeichnung für die verschiedenen Himmelsrichtungen. Auf dem äußern Rande der Scheibe pflegt die gewöhnliche Einteilung in 360° aufgetragen zu sein, und innerhalb derselben ist der Umfang des Kreises durch fortgesetztes Halbieren in 32 Abteilungen (Striche) eingeteilt, von denen jeder 111/4° umfaßt. Die Benennung dieser 32 Abteilungen erfolgt in der Weise, daß dieselben aus den Namen der vier Hauptrichtungen N., O., S., W. zusammengesetzt werden. Zwischen diesen vier Hauptrichtungen liegen in der Mitte die vier Richtungen NO., SO., SW. und NW., und zwischen diesen und den Hauptrichtungen liegen wieder in der Mitte die acht Richtungen NNO., ONO., OSO., SSO., SSW., WSW., WNW. und NNW. Meist genügt es, die Himmelsgegend nach einer der genannten 16 Richtungen anzugeben; doch werden zuweilen, namentlich im Seewesen, die Winkel noch einmal halbiert und dadurch die Kreisperipherie in 32 gleiche Abschnitte geteilt. Die Bezeichnung findet dann in der Art statt, daß man die Teile in dem Quadranten zwischen N. und O. der Reihe nach mit den Namen bezeichnet: Norden, Nord gen Ost; Nord Nord Ost; Nord Ost gen Nord; Nord Ost; Nord Ost gen Ost; Ost Nord Ost; Ost gen Nord; Ost. – In übertragener Bedeutung benutzt man Windrosen, um den Zusammenhang zwischen der Windrichtung eines Ortes und den übrigen meteorologischen Elementen anzugeben. Dazu stellt man für einen bestimmten Zeitraum die Werte der Temperatur, der Feuchtigkeit, des Luftdrucks, der Bewölkung, der Regenmenge etc. zusammen, welche gleichzeitig mit den einzelnen Windrichtungen beobachtet wurden, und bestimmt die Mittelwerte der verschiedenen Elemente, welche den einzelnen Windrichtungen entsprechen. Diese Zahlenreihen, aus welchen ersichtlich ist, bei welcher Windrichtung durchschnittlich die höchste und niedrigste Temperatur, Feuchtigkeit etc. vorhanden ist, und durch welche daher der Charakter der verschiedenen [674] Winde an einem bestimmten Ort angegeben ist, nennt man Windrosen (s. Wind, S. 663). Je nach dem meteorologischen Element (Temperatur, Feuchtigkeit etc.), welches dabei berücksichtigt ist, unterscheidet man sie in Windrosen für die Temperatur (thermische W.), für den Dunstdruck (atmische W.), für den Luftdruck (barische W.), für die Bewölkung (nephische W.), für die Häufigkeit der Winde (die gewöhnliche W.), für die Windstärke (dynamische W.), für die relative Feuchtigkeit, für die Regenmenge und für die Häufigkeit des Niederschlags.